Leider haben wir auch ein paar andere Haustiere, von denen wir bereits Albträume haben:
Silikon-fressende Eichhörnchen und Kabel-fressende Waldmurmeltiere.
Beide haben uns bereits beträchtliche Schäden zugefügt (siehe Artikel vom letzten Sommer) und machen uns auch etwas traurig. Die Nageschäden der Eichhörnchen können wir irgendwie noch fixieren und in Grenzen halten. Ein paar neue Türdichtungen und eine Tube Chink (ist besser als Silikon-Kautschuk, da noch kleine Sandkörner drin sind) beheben diese Schäden (siehe auch Hauptbild dieses Artikels).
Das kleine Waldmurmeltier hingegen ist zu einen teuren Plaggeist geworden.
Dieses hier auch “Woodchuck” oder “Marmot” genannte Tier hat sich im letzten Sommer und diesen Frühling an unserem Truck vergriffen. Kabelstränge, Schallisolation im Motorenraum, Starkstromkabel von den Batterien – alles ist diesem Tier zum Opfer gefallen. Das Bild des Nagers entstand am ersten Morgen nach unserer Ankunft, als er sich in der Morgensonne gewärmt hat. Zwei Stunden später habe ich ihn im Motorenraum unseres Trucks angetroffen, als er wieder an den Kabeln genagt hat. Nur mit Mühe, Schlägen mit einem Armierungseisen und zwei Ladungen Wespenspray direkt ins Gesicht, konnte ich das Tier aus unserem Auto vertreiben.
Das Resultat seht ihr hier:
Fast kein Kabel ist verschohnt geblieben. Der Truck (im derzeitigen Wert von ca. 10’000 CAD) ist unbrauchbar und musste abgeschleppt werden. Im Moment unterhalten wir uns mit der Versicherung über mögliche Schadenszahlungen, doch die Karten stehen schlecht, da das Fahrzeug in diesem Fall offenbar ungenügend versichert war. Vermutlich müssen wir das Fahrzeug abschreiben und uns nach einem neuen Gefährt umsehen. Die Antwort der Canadier in unserem Dorf auf diesen Vorfall: Erschiessen!
Doch das ist einfacher gesagt als getan. Erstens haben wir keine Waffe und zweitens nützen auch die aufgestellten “Life-Traps” wenig gegen dieses Tier. Es ist schlau und tappt nicht einfach so in die Falle und ausserdem ist es nun zu unserem Trailer (Wohnwagen) weitergewandert und wird sich vermutlich an dessen Kabeln gütlich tun. Wenn wir das Tier nicht bald fangen können, wird es dort weitere Schäden geben. Der Wohnwagen ist zum Glück gegen solche Schäden korrekt versichert.
Nun ja, die einen machen teure Badeferien auf den Malediven, wir “überlassen” unseren Truck einem Waldmurmeltier (sieht zwar harmlos aus, ist aber eine Kabel-Bestie). Diese Folge von “Haustiere” hätten wir uns gerne gespart, doch nun ist es mal so.
Zum Glück konnten wir von Kollegen ein Auto ausleihen, nachdem wir über eine Woche in unserem Haus festsassen und nur zu Fuss etwas unternehmen konnten, doch bei der Distanz von 10 km zum Dorfzentrum und 85 km zum nächsten Einkaufszentrum sind die Optionen nur “hoffentlich hat es noch genug Essen im grossen Kühlschrank”. Eine Wanderung brauchte uns nach ca. 5 km Fussmarsch entlang der staubigen Landstrasse gerade mal bis zur Gärtnerei, wo wir uns mit Oregano- und Pfefferminz-Setzlingen eindecken könnten. Der Weg zurück war wieder staubig und lange, ohne besondere Vorfälle. Resultat: 10 km Fussmarsch und immer noch kein Steak!
Nun werden wir uns wohl mit der Beschaffung eines neuen fahrbaren Untersatzes beschäftigen müssen, damit wir in Zukunft wieder mobil sind und die Bauarbeiten vorsetzen können.
Nun ja, in Canada ist es zweckmässig, Haustiere zu haben. Doch die Sammlung, welche sich bei uns tummelt, entspricht nicht ganz den Standard-Vorstellungen eines Canadiers. Da sind zum einen die Hummingbirds, welche sich derzeit etwa zu Sechst (oder auch 5 oder 7) bei uns tummeln. Ein buntes Treiben von Sonnenaufgang bis weit nach Sonnenuntergang!
Wenn man auf der Terrasse zu Abend isst, kann es schon mal zu einen “beinahe-Zusammenstoss” kommen, wenn die Hummingbirds wie Jagdflugzeuge im Tiefflug über den Tisch pfeilen. Die Patrouille-Suisse könnte sich ein Beispiel nehmen – bisher kein Absturz oder Zusammenstoss mit einem Hummingbird (Kollibri)!
Gefuttert wird gleichzeitig zu Dritt (sorry für das dunkle Bild) oder im Schwebeflug (siehe oben).
Einer der Hummingbird’s glaubt, dass dies “sein” Futtertrog sei und verteidigt ihn gegenüber den andern. Dann werden Ablenkungsmanöver geflogen, Verwirrspiele gemacht oder es wird mächtig “getschilpt”, um die anderen zu vertreiben.
Aber alle kommen zu ihrer Mahlzeit und das bedrohliche Summen, dass dabei entsteht, ist eher beruhigend als bedrohlich. Pro Tag verschlingen die Vögelchen zwischen 7-10 dl Zuckerwasser (1 – 2 Füllungen des Feeders, je nach Temperatur – bei kaltem Wetter mehr als bei warmer Luft). Zwischendurch verpflegen sie sich zum Glück auch bei unseren prächtigen Blumenwiesen mit Margriten, Weidenröschen, Akalei, Astern und Himbeer-/Lachsbeerenbüschen.
Daneben tummeln sich auf unserem Grundstück auch dieses Jahr wieder zahlreiche andere Wildtiere: Rehe spazieren vor dem Abendessen über die Wiese vor dem Haus; ein Hase rast am frühen Morgen vom Kleefeld in die Büsche; Spechte klopfen tagsüber an die diversen Bäume und die Eichhörnchen hüpfen von Ast zu Ast; Vögel zwischern in den Bäumen oder knallen mit lautem Knall in unsere Scheiben, um sich anschliessend mit mächtig Kopfweh aus dem Gras zu erheben und wegzufliegen.
Ein buntes Treiben!! Es ist Sommer in der freien Natur hier.
P.S. Leider haben wir bis jetzt erst das Hinterteil eines Zimt-Bären gesichtet, der im Gebüsch verschwunden ist. Noch wurden keine Elche, Puma oder Schwarzbären gesichtet.