Die letzten drei Tage waren voller Überraschungen. Neben den vielen wunderbaren Blumen, welche sich derzeit auf unserem Grundstück entwickeln, wachsen auch zahlreiche unerwünschte Pflanzen (invasive Pflanzen oder Neophyten).
Doch von diesen soll heute nicht die Rede sein, sondern von einer Pflanze, die auf unserem Grundstück wie Unkraut wächst und doch wunderschön anzuschauen ist. Die Hagebutte !
Eigentlich ist es eine mit der Rose verwandte Pflanze, die hier in Büschen (ca. 120 cm hoch) wächst und sich fast wie Unkraut ausbreitet. Bei der Gärtnerarbeit mit Handschuhen ist das kein Problem, doch sind die sehr zahlreichen Dornen eher schmerzhaft auf der blossen Haut. Derzeit blühen diese Büsche und die Wildbienen und Hummeln sammeln intensiv den Nektar von den Blüten. Die Ernte der Hagebutten-Früchte dürfte dieses Jahr sehr umfangreich ausfallen (falls wir dann noch hier sind)!
Aber auch unser Sonnensegel hat (mit etwas Eigenkonstruktion versehen) endlich Schatten auf die Sonnenterrasse gebracht. Die Sonneneinstrahlung ist zwischen 10:00 und 17:00 so stark, dass wir nicht mehr auf der Terrasse sitzen konnten.
Nun aber ist es (fast) ein Genuss, im Schatten darunter zu sitzen. Einzig die Mücken und Black-Flies können diesen Genuss schmälern, und von denen gibt es zahlreiche!
Auch unser Projekt “Garagen-Bau” nimmt endlich langsam Formen an. Am letzten Samstag und heute Montag wurden je eine Ladung Baumaterial geliefert (Zementsteine, Bretter, Nägel, Schindeln, House-Wrap). Wenn alles klappt wird diese Woche unser Kollege mit dem Bagger noch erscheinen und den Aushub sowie etwas Erdbewegungen machen. Ab dann kann gebaut werden!
Als Barbara heute etwas Salat aus der Kiste picken wollte, erschrak sie ab unserem kleinen Mitbewohner: Der grasgrüne Frosch ist auch wieder da!
Diesmal versteckte er sich zwischen den Salatblättern, weil der Oregano im letzten Herbst umgesiedelt wurde.
Neben einer grossen und einer kleinen Erdkröte (leider ohne Bild) ist er der Vertreter einer hier eher seltenen Spezie, doch offenbar fühlt er sich im Salat wohl. Also mehr aufpassen beim Wassergeben, damit ich nicht plötzlich auf ihn trete, wenn er sich zwischen den Kisten oder unter dem Brett versteckt!
Der Salat gedeiht grossartig und ab nächster Woche ist Erntezeit!
Während dem “Chinken” (Ritzen zwischen den Logstämmen mit Kautschuk-Sand ausstreichen) bin ich an zwei Stellen von Wespen überrascht worden, die mich angegriffen haben. Also: Ruhe bewahren, Wespenspray bereithalten und gut beobachten! Denn diese fliegenden Insekten haben es sich zur Regel gemacht, irgendwo an unserem Haus Nester zu bauen. Und prompt habe ich zwei Wespennester ausfindig gemacht: Zwischen zwei Stämmen mit einer ca. 4 mm grossen Ritze und hinter der Verkleidung der Haustüre. Dem musste ich nun ein Ende setzen, denn diese Dinger sind lästig und angriffig.
Dauernd Überraschungen! Es ist hier wie eine riesige Wundertüte, mit positiven und negativen “Süssigkeiten” gespickt.
Was wird wohl die nächste Überraschung sein?
Howdy und bis zum nächsten Mal (wann wohl?) 😉
Nachdem wir in den vergangenen 5 Wochen schon verschiedene Wetterbedingungen erlebt haben, schien der Frühling am Donnerstag etwas zu übertreiben: 32 Grad am 25. Mai !!
Unsere Fahrt nach Kammloops konnten wir nur mit eingeschalteter Klimaanlage überstehen. Doch das warme Wetter lockt auch viele andere Lebewesen an: Es hat viele, viele, viele Mücken; leider drinnen und draussen, denn sobald sich eine Gelegenheit ergibt, schlüpfen die lästigen Biester mit einem Luftzug auch ins Haus rein und belästigen uns dann nachts.
Anfangs Mai hatten wir noch Regenschauer mit Hagel und Grauppel (siehe Titelfoto), doch jetzt ist alles am Gedeihen. Der Salat in unserer “fast-so-hoch” Gartenbeet (oder anders formuliert unseren 2 Holzkisten) im “End-of-the-road” Gardening Projekt haben auch die Aufmerksamkeit unserer direkten Anwohner geweckt. Während wir unsere Frühstücksflocken assen, tummelten sich die 2 Steifenhörnchen genüsslich in den Salatbeeten, wuschelten im Schnittsalatkistchen und gruben Löcher in den Boden. So gibt das natürlich nie Salat 🙂 Das Eichhörnchen musste auch schon vorbeischauen und gucken, was es hier zu holen gäbe.
Also flux Drahtgeflecht eingekauft und Schutzgitter gebaut. Nun sehen die fast-so-hoch Beete jetzt aus:
Oben drauf stehen die beiden Kisten mit den Setzlingen, welche sonst ebenfalls Opfer der Hörnchen würden.
Daneben haben wir in der Küche etwas mit Farben herumgespielt (diese Wand war vorher weiss). Das Resultat sieht nun so aus:
Gemäss Feng-Shui hat das offenbar eine Wirkung, die Frage ist nur, welche. Warten wir’s ab.
Auch beim grossen Gewitter vor 2 Wochen haben wir ein paar tolle Bilder vom Doppelregenbogen gemacht, der hatte aber eine solche Grösse, dass ich das mit der Kamera nicht mehr einfangen konnte. Also habe ich mit ein bisschen Hilfe von Photoshop nachgeholfen und das Resultat sieht nun so aus:
Auch die Kolibri (Hummingbirds) sind wieder hier und möchten gerne verpflegt werden. Etwa 6-7 der kleinen Vögelchen tummeln sich derzeit um unser Haus und zeigen ihre Flugkünste und Werbeflüge (für die weiblichen Artgenossen). Es sieht toll aus, wenn sie senkrecht nach oben in den Himmel fliegen und da genauso senkrecht wieder herunterstürzen und ihren Willkommensgruss piepsen. Doch das alles geschieht immer unter der strengen Kontrolle des Chefs mit den roten Brustfedern:
Es handelt sich hier um den neuen Chef, denn der Alte ist offenbar bei einen schlecht geplanten Flugmanöver ums Leben gekommen und lag plötzlich tot auf der Terrasse (RIP). Er muss da mit irgend etwas Grossem zusammengestossen sein (war vermutlich ich), aber das spürt man nicht, weil die Vögelchen so leicht sind.
Das Wetter sah im letzten Wochenverlauf etwa so aus, wie auf der Grafik unserer Wetterstation dargestellt:
Mehrere Tage mit fast/über 30 Grad (rote Kurve). Doch heute ein massiver Kälteeinbruch, mit gerade mal 2.4 Grad Celsius um 06:00. Dazu immer ein bisschen Wind, wobei die Skala der Grafik nicht mit der Realität übereinstimmt: Wir messen die Windgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde (m/s) und offenbar wir diese dann auf dem Server von Wunderground falsch umgerechnet. Die bisher höchste gemessene Windgeschwindigkeit liegt bei knapp 30 km/h (also ist die effektive WG rund doppelt so gross wie in der Skala dargestellt). Kleine Rechenfehler kommen bei Computern halt ab und zu vor 😉
Auch die letzte Partie der westlichen Aussenmauer ist fertig verputzt. Sieht fast ebenso wie ein Kunstwerk aus, wie die andere Mauer (siehe Blog-Eintrag vom letzten Sommer).
Nun bleibt nur noch der hinterste Teil der Mauer zu verputzen, doch das kann noch etwas zuwarten und ist ausserdem eine Arbeit für kleine Leute (die Öffnung ist im hinteren Teil nur ca. 60 cm hoch). Vielleicht können wir einen Maurer-Bär oder ein Zement-Hörnchen für diese Arbeit gewinnen (lol).
Nun warten wir auf den Bagger für den Aushub der Garage, die diesen Sommer noch gebaut werden sollte. Doch dieser ist wegen den Strassen-Restriktionen offenbar im Nirgendwo verschwunden. Mal schauen, ob wir den mit einem guten Nachtessen und einer Flasche Wein aus der Schweiz wieder finden können.
So bleibt uns immer genug Zeit, für Blog-Einträge, Gartenarbeiten im Allgemeinen, der Pflege des neuen Tannenwaldes oder der Beobachtung unserer Wildtiere (die Rehe sind übrigens umgezogen, ebenso wie das Waldmurmeltier; wir haben alle seit 2 Wochen nicht mehr gesehen). Na ja, irgend ein paar andere Wildtiere werden sicher wieder vorbeikommen…
Der Frühling hat auch hier begonnen. Das Eis auf dem See ist geschmolzen, die Schneeberge abgetaut und die Blumenpracht beginnt zu blühen, zumindest was den Löwenzahn betrifft: Alles in gelb getaucht!!
Die Hummeln haben begonnen, sich die Beine mit Blütenstaub vollzuladen und ein Zusammenstoss mit einer dieser riesigen Hummeln könnte durchaus schmerzhaft sein, doch das dumpfe Brummeln ist schon von weitem zu hören und so kann man rechtzeitig ausweichen.
Wir haben begonnen, unsere verschiedenen Samen auszubringen und zu sähen (ist mindestens ein Versuch wert):
Zwei Sorten Salat, Salbei und Basilikum. Die Gärtnerin in der nahen Pflanzung war schon früher bereit und so haben wir uns zusätzlich noch mit weiteren Setzlingen eingedeckt. Doch wohin mit all diesen Pflanzen?
Urban-Gardening haben wir kurzerhand etwas angepasst, ein “fast-so-hoches” Pflanzbett gebaut und die ganzen Gewürze dort reingesetzt. Noch ein Dach zum Schutz vor der Kälte der Nächte (es kann schon einmal knappe 5 Grad kalt werden) und fertig ist unser “End-of-the-road Gardening” Projekt.
Daneben haben wir ein wenig “Einfluss” beim Wachstum unseres neuen Waldes rund ums Haus genommen. Da wächst nun ein schöner kleiner Tannenwald heran, mit ca. 4 verschiedenen Sorten von Nadelgehölzen:
Die verschiedenen Bäumchen gedeihen prächtig (zumindest bis jetzt) und werden uns hoffentlich in ein paar Jahren einem kleinen Tannenwald bescheren.
Nun wird dieser kleine Wald sorgsam gepflegt, damit die Bäume den Ersatz für das Haselgestrüpp und die seltsamen “Poppels” bilden können. Poppels wachsen in der Regel rasch, sind ähnlich wie Birken, aber haben meinstens keine Äste mehr im unteren Bereich, sondern nur eine Baumkrone. Diese wiederum mag einem starken Wind nicht standhalten und so brechen die meisten Poppels auf unserem Grundstück in halber Höhe einfach ab (siehe Blog vom letzten Jahr). Da so ein Baum gerne mal 20-25 m hoch werden kann, bestünde die Chance, dass eine solche abbrechende Krone auf das Haus stürzen könnte. Bei einem Baumdurchmesser von 30-40 cm sind das dann doch eine Tonne Holz oder mehr, die so herunterstürzen. Tannen sind diesbezüglich gleichmässiger im Wachstum und haben hier meistens Äste bis unten.
Seit wir begonnen haben, unseren Holzsammelplatz umzugestalten und der Trailer für Reparaturen neben dem Haus parkiert wurde, haben wir das Murmeltier nur noch einmal gesehen. Seither ist es offenbar verschwunden, weil es ihm zu laut und zu umtriebig wurde.
Die Rehe hingegen kommen fast jeden Tag vorbei, essen das frische Gras, knabbern an ein paar Büschen oder jungen Bäumen und springen elegant mit einem Satz über den Stacherdrahtzaun (hoffentlich lernen das die Kühe nicht ebenso).
Auch eine Schwarzbären-Mutter mit zwei Jungen haben wir bereits vorbeiziehen sehen. Die Jungen sind wie Teddybären anzusehen, doch mit der Mutter sollte man sich derzeit besser nicht anlegen. Die kann derzeit ganz agressiv werden und ihre Jungen aufs Äusserste verteidigen. Also lassen wir diese Wildtiere in Ruhe und schauen ihnen aus sicherer Distanz einfach nur zu.
Frühling im Cariboo !!
Der Rauch war in den letzten Tagen fast unerträglich geworden. Dick wie eine Nebelwand erstreckte er sich über den See und das kleine Tal. Von Aussicht keine Rede – die Black Creek Mountains haben wir schon seit Tagen nicht mehr gesehen.
Am Samstag Abend hat der Wind sich zu einem Sturm entwickelt und die Crews, die die Waldbrände bekämpfen, mussten sich teilweise notfallmässig selber in Sicherheit bringen. Die Feuerwände bewegten sich mit bis zu 20 km/h vorwärts. Gegen 22:00 fielen dann die ersten Regentropfen, zwar nur spärlich, aber spürbar. Heute Sonntag hat nun aber ein Dauerregen eingesetzt, zusammen mit einer merklichen Abklühlung der Luft. Am Freitag hatten wir noch rekordverdächtige 38.7 Grad (C) gemessen, heute Morgen waren es gerade noch 15.6 Grad und gegenwärtig sind es kaum mehr 12.5 Grad.
Zum Glück bin ich rechtzeitig mit der ostseitigen Mauer fertig geworden und die westliche hat bereits einen 80 cm hohen Verputz erhalten.
Heute kann man nicht mehr daran arbeiten, der Dreck ist klebrig und die “Sauer…” wäre eine riesige Schlammschlacht. Auf der Rückseite des Hauses konnte ich die untersten Balken gerade noch rechtzeitig neu streichen. Doch der Regen ist willkommen und hat bereits aktiv dazu beigetragen, dass mehrere Feuer beinahe gelöscht (oder rascher gelöscht) werden konnten.
Endlich eine gewisse Entspannung bei der Waldbrandsituation, doch bis die Feuer eingedämmt sind, wird es noch Wochen dauern. Die zerstörte Wald-/Steppenfläche hat in der Zwischenzeit rund 25 % der Grösse der Schweiz angenommen. Alleine die beiden grössten Feuer sind auf je ca. 2’100 km2 angewachsen. Da British Columbia rund 26-mal so gross wie die Schweiz ist, nicht weiter bedenklich, der wirtschaftliche und ökologische Schaden wird sich aber in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Von den Evakuierten in Williams Lake sind in der Zwischenzeit erst rund 60 % zurückgekehrt, die Logistik- und Nachschubsituation hat sich verbessert, doch Normalität ist noch nicht eingekehrt.
Jetzt beginnt für viele Vertriebene/Evakuierte die bange Frage, ob die Schäden/Verluste durch die Versicherung auch genügend abgedeckt sind. Gerade gestern haben wieder mehrere Leute ihre Anwesen/Häuser/Lodges verloren.
Auch die Tierwelt hat sich verändert. Die putzigen Chip Munks kommen in der Zwischenzeit regelmässig auf die Terrasse und wühlen in den Kräuter-Töpfen.
Die Mäuse versuchen bereits wieder Schlupflöcher zu finden und die Humming-Birds (Kolibri) sind grösstenteils weggeflogen. Nur noch ein oder zwei dieser kleinen Vögel sind hier. Der Rest ist bereits weggezogen. Ob wegen dem Rauch, der Hitze/Trockenheit oder wegen mangelnder Nahrung wissen wir nicht, vermutlich eine Kombination aller 3 Faktoren. In den nächsten Tagen werden nun überall nochmals Gräser und Pflanzen nachwachsen, denn der Regen wird rasch seine erste Wirkung zeigen.
Hoffen wir, dass das Donnergrollen und die sichtbaren Blitze von heute keine nachteilige Wirkung in unserer Gegend hinterlassen werden (z.B. neue Feuer). In den nächsten Tagen soll es gemäss Wettervorhersage kühler bleiben. Vielleicht ein baldiges Ende der aktiven Waldbrände?
Es wäre wünschenswert!
Die Waldbrände in British Columbia geraten immer mehr ausser Kontrolle. Die Behörden sind überfordert, die Feuerwehrleute nach 3 Wochen völlig erschöpft, die Leute in den evakuierten Gebieten murren gegen die sinnlosen Paragraphen-Tiger und die politischen Führer: Sie lassen sich Zeit und schauen sich die Sache mal etwas genauer an (was genau, ist nicht ganz klar).
Damit man sich ein Bild der Lage machen kann, hier zuerst mal die Übersichtskarte mit den Feuern (das ist nur ein Ausschnitt von B.C.):
Unsere wichtigste Stadt (Williams Lake) ist seit Samstag früh wieder für uns zugänglich, doch immer noch wüten rund 15 grosse Feuer rundherum, und jede Woche kommen (wegen Unachtsamkeit von Leuten [60%] und Blitzschlägen [40%]) neue Feuer dazu (rote Punkte). Unser Dorf ist der blaue Kreis, rechts von der Mitte.
Die Rauchdichte hat wegen dem starken Wind wieder zugenommen, ein Rauchschleier liegt über der Landschaft wie Dunst, die Sichtweite beträgt knapp 3 km. In der Zwischenzeit ist die Fläche der Ostschweiz + Aargau + Schaffhausen abgebrannt, immer noch sind rund 30’000 Leute evakuiert (nun schon seit mehr als 2 Wochen). Der wirtschaftliche Schaden geht in die 3-stelligen Milionenbeträge, die Touristik-Saison ist gelaufen, die meisten Besucher haben abgesagt oder andere Reiseziele ausgewählt, teilweise ganz annulliert. Ein Teil der National- und Provinzparks ist gesperrt. Die Feuer breiten sich vor allen von Westen nach Osten aus. Das Satellitenbild der NASA vom 30. Juli 2017 gibt einen Überblick, über die grössten Feuer und die Wirkung des Rauches:
Alle roten Punkte sind Feuer, die vom Weltraum aus erkannt werden können. Horsefly ist etwas oberhalb der Ortsbezeichnung “Black Creek”, oben rechts.
Wir werden am Montag den Versuch wagen, uns für die nächsten 3 Wochen mit Waren und Lebensmittel einzudecken. Den unsere immer noch zahlreichen Gäste sind auch hungrig und möchten ihren täglichen Nachschub an Zuckerwasser oder frischen Körnern.
Eigentlich sollten wir noch Feuerholz für den nächsten Winter vorbereiten, doch bei dieser Trockenheit ist die Arbeit mit der Motorsäge gefährlich (Funken, Entzündung von Laub/Gras). Mal schauen, was sich mit dem Wetter in den nächsten Wochen so tut. Vielleicht regnet es doch noch einmal.
Aber auch die Aussenmauer sollte noch fertig verputzt werden und so bleibt uns im Moment noch genug Arbeit.
Ansonsten ist die Stimmung etwas angespannt, denn wir fragen uns langsam, wie wir am Ende heimreisen sollen, wenn Flugverbindungen nicht funktionieren oder Strassen gesperrt sind. Aber das hat ja noch etwas Zeit……..
Howdy, und sendet doch ein paar Regentänze an den Wassergott. Vielleicht kann er ein paar Wolken aus der Schweiz hierher verlegen 😉
Der Blutmond hängt rot am Nachthimmel – wegen des vielen Rauches, der die Luft verunreinigt. Nach fast 2 Wochen Waldbränden hat sich die Lage zwar etwas entspannt, doch Normalität wäre anders.
Zuerst die gute Nachricht: Heute hat es während etwa 90 Minuten geregnet, zwar nicht riesig, doch es wird einigen Feuern sicher den Garaus gemacht haben oder zumindest die Arbeit der Feuerwehrleute verbessert haben, die hier pausenlos im Einsatz sind. Rund 2900 Feuerwehrleute aus den verschiedendsten Provinzen Kanadas sind hier im Einsatz und die neuesten Teams kommen sogar aus Australien angereist. Da brauchen wohl ein paar Leute noch echtes Waldbrand-Training.
Nun die schlechte Nachricht: Die staatlichen Behörden haben die Lage nur bedingt im Griff und sind teilweise hoffnungslos überfordert. Rund 37’000 Leute sind nun aus einer Fläche, die der Grösse der halben Schweiz entspricht (ca. 23’000 km2), in verschiedene Auffangzentren verteilt worden, teilweise bis nach Vancouver hinunter. Die Evakuation in eine Ortschaft musste abgebrochen werden, nachdem dort ebenfalls Waldbrände ausgebrochen waren. Viele Leute hinterlassen Tiere auf den Weiden und in den Ställen, aber offenbar gibt es nun nicht genug Futter.
Auch hier gilt: Der Kanadische Amtsschimmel wiehert mächtig. Hier ein paar Beispiele:
Wir sind immer noch in Horsefly eingeschlossen und können nirgends hin, auch nicht einkaufen gehen. Im Moment reichen die Lebensmittel noch und heute haben wir eine Ladung mit Spenden des kanadischen Roten Kreuzes erhalten, darunter auch Milch, was alle Leute hier seit langem dringendst erwartet haben. Pro Familie wurden 2 Liter abgegeben.
Nun ja, bei uns geht das Leben mit minimaler Sicht, viel Rauch und schlechter Luft weiter.
Heute während dem Morgenessen hatten wir Besuch von Frau Reh mit ihrem Jungen (ca. 3-4 Wochen alt).
Leider konnte ich kein besseres Bild machen, denn die beiden haben uns anschliessend gehört und sind wieder im schützenden Wald verschwunden. Auch Herr Reineke (einer der verschiedenen Füchse, welcher auf unserem Grundstück wohnen) sass mitten vor dem Haus auf der Strasse und observierte das Gelände (Chip-Munks, Mäuse, etc.). Er hat mich nicht gesehen und auch nicht gerochen und ich konnte ihm 5 Minuten lang zuschauen. Es dann hat er wegen dem drehenden Wind die Witterung aufgenommen und ist schleunigst verschwunden.
Auch ein weiteres Möbelstück aus meiner Werkstatt ist fertig geworden: Der Fernseh-Tisch. Die von Fabio vor 7 Jahren mühsam geschälten Bäume sind nun zu Ehren gekommen, geschliffen und als Beine für dieses Möbel eingesetzt.
Alles Birkenholz, wie der Fussboden (einzig für die Stellflächen musste ich Tannenbretter verwenden). Langsam wird es wohnlich bei uns (und auch meine Frau ist zufrieden, dass die Kartonschachteln endlich verschwunden sind)!
Die Blumen-Gallerie habe ich noch um ein paar Gräser ergänzt, welche derzeit wunderbar blühen und mich immer wieder zum Niessen bringen. Aber schön anzusehen sind sie trotzdem.
Seit unserer Ankunft haben wir mehrere neue Gäste in der Umgebung unseres Hauses entdeckt. Da wäre das Reh, welches uns schon mehrmals besucht hat, die Knospen der verschiedenen Pflanzen etwas anknabbert und dann wieder im Unterholz verschwindet. Dabei konnten wir vom Balkon aus ca. 4-5 m zuschauen und sehen, wie Ohren und Nase immer auf die Umgebung fixiert waren, es sich aber trotzdem gewagt hat, gemütlich direkt an uns vorbei zu marschieren (natürlich haben wir uns fast nicht bewegt).
Nachdem wir von unseren Kollegen einen Topf mit Oregano erhalten und diese auf die Terrasse gestellt hatten, entdeckten wir am nächsten Morgen beim Wassergeben diesen kleinen grünen Frosch, gut getarnt unter den Oreganoblättern.
Perfekt getarnt sitzt er oft den ganzen Tag hindurch im Topf, ist wieder für ein paar Stunden verschwunden, um dann plötzlich wieder unter den Blättern am Schatten zu sitzen. Gestern während den Nachtessen hat er uns sogar mit einem Quak-Konzert beglückt.
Daneben gibt es derzeit eine reiche Blumenpracht auf unserem Grundstück. Die einen Pflanzen sind willkommen, die anderen eher nicht und die dritte Sorte müssen wir leider “beseitigen”, da sie als invasive Pflanzen gelten. Um einen Überblick zu geben, habe ich eine Bildergallerie zusammengestellt, welche unter diesem Link abrufbar oder unter “about us -> Flowers and Trees” zu finden ist.
Die Lage mit den Waldbränden hat sich heute bei starkem Wind wieder verschärft. Mehrere Feuer konnten die von den Feuerwehrn/Manschaften angelegten Sperrzonen überspringen. Williams Lake wurde heute Abend evakuiert und die Evakuations-Zonen rücken immer näher gegen uns. Hier die aktuelle Feuersituation von heute Abend.
Da wir gestern noch kurzfristig in Williams Lake einkaufen konnten, sind unsere Vorräte für ca. 2 Wochen gesichert. Das war aber ein spezielles Abenteuer, denn wir mussten rund 160 km Umweg über Wald-Schotterstrassen fahren (nur Hinweg), um in die Stadt zu gelangen, da alle anderen Strassen gesperrt sind. Wir haben fast alles erhalten, was wir hier draussen für die kommenden Wochen benötigen. Dabei sind wir teilweise an den verschiedenen Feuern vorbeigefahren. Überall ist Polizei stationiert, denn es hat leider bereits Plünderungen gegeben. Am späten Nachmittag sind wir dann mit dem vollgeladenen Truck die ganzen 160 km wieder zurückgefahren. Ein Tortur für Mensch und Fahrzeug mit 80 km/h über diese Schotterstrassen zu brettern, immer eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, mit dem Risiko irgendwo mitten auf der Strasse unerwartet eine Kuh, ein Reh oder einen Elch anzutreffen. Aber wir sind heil und ohne Verluste zurück im Haus.
Nun hoffen wir auf den angekündigten Regen von heute Nacht und morgen Sonntag, damit wir hier bleiben können und uns nicht ebenfalls irgendwohin evakuieren müssen.
Leider haben wir auch ein paar andere Haustiere, von denen wir bereits Albträume haben:
Silikon-fressende Eichhörnchen und Kabel-fressende Waldmurmeltiere.
Beide haben uns bereits beträchtliche Schäden zugefügt (siehe Artikel vom letzten Sommer) und machen uns auch etwas traurig. Die Nageschäden der Eichhörnchen können wir irgendwie noch fixieren und in Grenzen halten. Ein paar neue Türdichtungen und eine Tube Chink (ist besser als Silikon-Kautschuk, da noch kleine Sandkörner drin sind) beheben diese Schäden (siehe auch Hauptbild dieses Artikels).
Das kleine Waldmurmeltier hingegen ist zu einen teuren Plaggeist geworden.
Dieses hier auch “Woodchuck” oder “Marmot” genannte Tier hat sich im letzten Sommer und diesen Frühling an unserem Truck vergriffen. Kabelstränge, Schallisolation im Motorenraum, Starkstromkabel von den Batterien – alles ist diesem Tier zum Opfer gefallen. Das Bild des Nagers entstand am ersten Morgen nach unserer Ankunft, als er sich in der Morgensonne gewärmt hat. Zwei Stunden später habe ich ihn im Motorenraum unseres Trucks angetroffen, als er wieder an den Kabeln genagt hat. Nur mit Mühe, Schlägen mit einem Armierungseisen und zwei Ladungen Wespenspray direkt ins Gesicht, konnte ich das Tier aus unserem Auto vertreiben.
Das Resultat seht ihr hier:
Fast kein Kabel ist verschohnt geblieben. Der Truck (im derzeitigen Wert von ca. 10’000 CAD) ist unbrauchbar und musste abgeschleppt werden. Im Moment unterhalten wir uns mit der Versicherung über mögliche Schadenszahlungen, doch die Karten stehen schlecht, da das Fahrzeug in diesem Fall offenbar ungenügend versichert war. Vermutlich müssen wir das Fahrzeug abschreiben und uns nach einem neuen Gefährt umsehen. Die Antwort der Canadier in unserem Dorf auf diesen Vorfall: Erschiessen!
Doch das ist einfacher gesagt als getan. Erstens haben wir keine Waffe und zweitens nützen auch die aufgestellten “Life-Traps” wenig gegen dieses Tier. Es ist schlau und tappt nicht einfach so in die Falle und ausserdem ist es nun zu unserem Trailer (Wohnwagen) weitergewandert und wird sich vermutlich an dessen Kabeln gütlich tun. Wenn wir das Tier nicht bald fangen können, wird es dort weitere Schäden geben. Der Wohnwagen ist zum Glück gegen solche Schäden korrekt versichert.
Nun ja, die einen machen teure Badeferien auf den Malediven, wir “überlassen” unseren Truck einem Waldmurmeltier (sieht zwar harmlos aus, ist aber eine Kabel-Bestie). Diese Folge von “Haustiere” hätten wir uns gerne gespart, doch nun ist es mal so.
Zum Glück konnten wir von Kollegen ein Auto ausleihen, nachdem wir über eine Woche in unserem Haus festsassen und nur zu Fuss etwas unternehmen konnten, doch bei der Distanz von 10 km zum Dorfzentrum und 85 km zum nächsten Einkaufszentrum sind die Optionen nur “hoffentlich hat es noch genug Essen im grossen Kühlschrank”. Eine Wanderung brauchte uns nach ca. 5 km Fussmarsch entlang der staubigen Landstrasse gerade mal bis zur Gärtnerei, wo wir uns mit Oregano- und Pfefferminz-Setzlingen eindecken könnten. Der Weg zurück war wieder staubig und lange, ohne besondere Vorfälle. Resultat: 10 km Fussmarsch und immer noch kein Steak!
Nun werden wir uns wohl mit der Beschaffung eines neuen fahrbaren Untersatzes beschäftigen müssen, damit wir in Zukunft wieder mobil sind und die Bauarbeiten vorsetzen können.
Im Verlaufe unseres Aufenthaltes haben wir uns natürlich auch um die weiteren Ausbauten und das Grundstück und die Waldpflege gekümmert.
Unser Abstellraum hat zum Abschluss noch einen wasserfesten Plattenboden erhalten und ist nun “betriebsbereit” (samt Waschmaschine).
Daneben ist uns die Aufzucht des neuen Waldes auf dem Grundstück ein Anliegen. Dutzende von Bäumen haben begonnen, um den Platz an der Sonne zu kämpfen und die kräftigsten/stärksten gewinnen (wie immer auf dieser Welt und häufig in der Natur). Doch einige Pflanzen nützen die Situation und bereiten sich im Schatten der grösseren Pflanzen einen “Startplatz” vor.
So wachsen neben den Himbeersträuchern und den Lachsbeeren (diese gibt es in der Schweiz nicht, sind jedoch ähnlich wie Himbeeren, aber mit grösseren Blättern und matschigen, weichen Beeren, die weniger kräftig schmecken) zahlreiche kleine Pappeln, Birken und diverse Arten von Tannenbäumen.
Hier ein paar Beispiele:
Hier wachsen nebeneinander gleich 3 Rottannen und eine Weisstanne (könnt ihr die Bäumchen und deren Unterschiede erkennen?)
Alle Bäume sind bereits zwischen 2o und 40 cm hoch.
Etwas weiter unten am Abhang wächst auch die von Fabio gepflanzte Föhre bestens heran. Sie ist in den 4 Jahren von ungefähr 30 cm Höhe auf heute stolze rund 140 cm empor gewachsen und behauptet ihren Platz neben den Poppels, Lachs-/Himbeeren und Birken.
Die einen Tannen haben sich einen eher schwierigen Startplatz ausgesucht und werden sicher mehr Mühe bekunden, auf rasch auf eine stolze Grössen heranzuwachsen. Doch auch sie haben gute Chancen, einmal als Weihnachtsbaum auf dem Strässchen zum Septic-Feld zu stehen.
Dies kleine Douglas-Tanne (ca. 15 cm hoch) ist übrigens ein Nachkomme der grossen Douglasie hinter dem Haus, die der Sturm im vorletzten Herbst umgeblasen hat. Bis sie wieder eine stolze Höhe erreicht hat, wie ihre Vorfahren, wird es sicher noch eine Weile dauern; am Ursprungsbaum habe ich doch immerhin stolze 256 Jahrringe gezählt.
Mal schauen, wer nach dieser Zeit mehr erzählen kann: Unser Haus oder der Baum?
So haben wir im Verlaufe dieses Sommers vielen neuen, kleinen Bäumen geholfen, gute oder bessere Startbedingungen für ein erfolgreiches Wachstum zu erlangen. Vielleicht werden wir in einigen Jahrzehnten hier wieder einen kräftigen kleinen Wald vorfinden, der sich um unser Haus gebildet hat. Einzig die beiden kleinen Rottannen gleich neben der Haustüre haben sich vermutlich jedoch nicht den richtigen Standort für ihr Wachstum ausgesucht und werden früher oder später bei uns als Christbäume enden. Eine Tanne von mehreren Metern Höhe gleich 2 Meter neben der Haustüre ist vermutlich nicht wünschenswert/zielführend. Doch bis diese beiden Tannen grösser als der Vorbau zur Haustüre sind, werden vermutlich noch 10-12 Jahre vergehen. Und dann sehen wir weiter.
Usere Aufgaben und Tätigkeiten diesen Sommer sind also vielfältig gewesen:
Einzig auf die Funktionen “Jäger” und “Fischer” haben wir im Moment verzichtet (siehe den Artikel über die Bären, bei dem die Bären bei einem kanadischen Hausbesitzer vermutlich schlechtere Karten gehabt hätten und nun als Bärenfell die Wohnung zieren würden). Da betätige ich mich lieber als “Bilderjäger” und zeige Euch die putzigen Tiere auf unserem Blog.
Das abgesägte Rundholz des Cottonwood-Baums (Pappel) hat sich in den letzten Jahren so stark dunkel verfärbt, dass die Hausnummer nicht mehr sichtbar war.
Nun haben wir eine neues kleines Hausnummerschild, mit Winterdach – alles aus wetterfestem Holz, das sich mit der Zeit noch etwas braun verfärben wird.
Wenn der Schnee auch im kommenden Winter hoch liegen wird, sieht man natürlich auch dieses Hausschild (ca. 50 cm hoch, 85 cm breit) nicht mehr. Aber wer braucht denn das Hausnummernschild im Winter schon?
M | T | W | T | F | S | S |
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