Wer ist am Ende?
Das Wetter? Das Klima? Die Waldbrände? Der Bau der Garage? Wir mit unseren Nerven?
Eigentlich trifft fast alles zu, ausser unsere Nerven. Die liegen nicht blank, sondern wir machen uns Sorge: Wie soll das Wetter in den nächsten Tagen werden? Kommt nun endlich der erhoffte Regen? Die Wetterseite, welche wir regelmässig für einigermassen zuverlässiges Wetter kontaktieren, ändert jeden halben Tag die Prognose für die kommenden 2-3 Tage. Mal 15 mm Regen und Niederschläge am Freitag Abend, am Samstag, am Sonntag, am Dienstag und am kommenden Mittwoch. Doch schon heute Nachmittag wurde korrigiert: Nur noch am Samstag etwas Regen (1-3 mm), am Sonntag (<1 mm) und dann vielleicht am nächsten Mittwoch nochmals 1 mm. Sind die Wetterfrösche am Ende ihrer Weisheit?
Mit über 560 aktiven Feuern, zählt dieses Jahr zur beinahe schlimmsten Waldbrandsaison, nur übertroffen von derjenigen im letztem Jahr (2017). Zuwenig Leute, teilweise auch zuwenig Material, zuviele gleichzeitige Feuer, zuwenig Hoffnung auf Besserung. Der Klimawandel wird in B.C. offensichtlicher denn je. Die Sägewerke haben bereits begonnen, die verbrannten Stämme vom letzten Jahr abzuholzen und zu verarbeiten, weil sie durch die aktuellen Feuer immer weniger Möglichkeiten haben, neue Gebiete abholzen zu können. Nichts desto trotz werden Wohnblock-hohe Berge von überflüssigem Holz an den Clear-Cuts (Waldrodungen) hinterlassen, welche in diesem Jahr nach Blitzeinschlägen in Brand geraten waren und reichlich Nahrung für das Feuer geboten haben (pro Clear-Cut habe ich vom Flugzeug aus schon bis zu 30 solcher riesigen Holzhaufen erkannt).Sind die Leute von der Waldverwaltung am Ende ihrer Weisheit und der Waldbrandbekämpfung?
Die Rauchluft hängt dichter denn je in den Bäumen und es stinkt Tag und Nacht erbärmlich. Das untenstehende Bild habe ich am 23.8.2018 um 13:00 hier aufgenommen.
Einen Vergleich zur weniger schlimmen Situation findet ihr im letzten Blogpost. Heute wurde der Alaska-Highway wegen der Waldbrände gesperrt. Sind diese Waldbrände denn nie am Ende?
Unsere Garage ist nun fast fertig. Noch ein paar Kleinigkeiten und ein Schloss an die Türe und dann ist das Projekt wohl für dieses Jahr beendet. Das Holzlager ist wieder aufgeschichtet. Sind wir mit dem Bau am Ende? Nein, es fehlt noch die Aussenfassade, aber die kommt erst im nächsten Jahr dran. Doch die eigentlichen Bauten sind abgeschlossen, die Mauselöcher verstopft, die Lücken wegen den Wespen mit Chink geschlossen. Nun trocknet noch der Boden mit Flüssigbeton aus, damit eine gewisse Stabilität des Untergrundes gegeben sein wird. Also: Fast am Ende!
Und wir? Wir machen uns daran, aufzuräumen, Diverses umzupacken, die Esswaren weg zu räumen, die Werkzeuge zu putzen und bis zum nächsten Einsatz zu versorgen.
Bei all den obigen Punkten fällt uns das Leben hier draussen mit “den schlechtesten Luftbedingungen der Welt” (Zitat der Vancouver Zeitung) nicht ganz leicht, es ist keine wirkliche Erholung mehr – eher eine Plage.
Hoffen wir, dass sich die Situation in den nächsten Wochen etwas verbessert, sonst ist das schöne British Columbia am Ende…
Nun ja, wir haben seit letztem Jahr gehofft, dass die rauchige Luft wegen der Waldbrände eine einmalige Sache war. Doch in der Zwischenzeit haben wir, aufgrund der rund 465 derzeit in B.C. brennenden Feuer, fast wieder die gleiche Situation: Rauchige Luft, als würde man mitten in einem Kamin leben (zumindest ausserhalb des Hauses im Freien). Statt der grünen Berge im Black Creek Gebirge sieht man kaum einen Kilometer weit das andere Ende des See’s im Dunst.
Hier der Vergleich:
Oben: Der Blick in Richtung Horsefly Mountain, bei gutem Wetter
Unten: Das gleiche Bild heute Mittag, mit der rauchverhangenen Luft.
Das lässt uns aber nicht zögern und der Bau der Garage hat weitere Zwischenziele erreicht, obwohl es eigentlich viel zu heiss ist und ich nur Morgens und Abends auf dem Dach arbeiten kann. Zur Mittagszeit und am Nachmittag wären die Schindeln (asphalt shingles) so weich, dass ich sie mit den Arbeitsschuhen beschädigen würde.
Der Baufortschritt (in Bildern) war dank der Unterstützung unserer Gäste möglich, die bei zahlreichen Arbeiten mit angepackt haben und halfen, dass wir so weit gekommen sind.
Bild 1 – Die Dachsparren sind montiert, die Spanplatten (Plywood) liegen bereit.
Bild 2 – Das Dach ist mit Spanplatten gedeckt, die restlichen Platten sind für die Wände geplant.
Bild 3 – Die Schindeln sind installiert, das Dach ist fertig gedeckt, die Hälfte der Wände festgeschraubt.
Nun bleiben noch knapp drei Wochen, um die Garage fertig zu stellen. Hoffentlich bessert die Luft und es wird etwas kühler!
Die Bären haben wir bis heute nicht mehr gesehen, nur Herr und Frau Reh kommen regelmässig zu Besuch und wagen sich sogar, um die neue Garage herum zu laufen. Und auch A- und B-Hörnchen (die beiden Chipmunks) rasen zwischendurch über die Terrasse, schnuppern am Salat oder den Kräutern und zwischendurch quakt der Frosch fröhlich in seinem Gartenbeet.
Alles im grünen Bereich (ausser der Luft und den nahegelegenen Waldbränden, welche hoffentlich unter guter Kontrolle der Wald- und Forstbehörden sind).