Auch in diesem Jahr gab es wieder einige Bauarbeiten zu erledigen. Der Parkettboden im Schlafzimmer wurde fertig verlegt und somit hat das ganze untere Stockwerk nun einen durchgehenden Parkettboden aus massivem Birkenholz.
Hier ein Bild des Raumes
Nun fehlt noch ein feiner Schliff des Bodens und seine Versiegelung mit dem Woca-Öl. Aber diese Arbeiten müssen bis zum nächsten Jahr warten, da ich mir beim Verlegen des Holzes eine Schleimbeutel-Entzündung am einen Knie eingefangen habe, welche nun sorgfältig aber rasch auskurriert werden muss.
Parallel dazu haben wir nach 5 Jahren endlich den Verputz an den Aussenwänden angebraucht. Die Canadier kennen das nicht und es brauchte einigen Aufwand, um all das Material zu organisieren. Das Fiberglas-Armierungsnetz mussten wir aus der Schweiz mitnehmen, da man das hier eigentlich nicht kennt. Anstelle von leichtem Fiberglas-Netzen montieren Canadische Bauleute meistens ein schweres Eisengeflecht, das speziell an der Mauer veranktert werden muss. Doch da wir unter der Teermatte unsere Styropor-Bauklötze haben, wäre eine Verankerung recht schwierig geworden. Bevor diese Arbeiten begonnen werden konnten, musste ich einen ca. 50 cm tiefen Graben entlang der Mauer ausheben.
So haben wir uns zur Montage von Isolierplatten (Styrospan-Aussenmatten, 6 cm) entschieden und dann darüber das Armierungsnetz mit einer ersten Verputzschicht (ca. 1 cm dick) angebracht. Anschliessend wurde ein rund 1.5 bis 2 cm dicker Verputz angebracht. Das ganze sollte nun hoffentlich auch die harte Winterzeit hindurch halten und das darunterliegende Holzwerk schützen. Das Resultat (den Graben habe ich bereits wieder zugeschüttet) sieht dann ungefähr so aus:
Nun fehlt zuoberst noch das passende Abschlussblech, dass verhindertn soll, dass Nässe gegen die Foundation-Boards laufen kann, auf denen die unterste Log-Ebene aufsetzt. Auch diesmal hiess es wieder “learning by doing”, denn einen sogenannten Stucco-Verputz anbringen, war nicht so einfach (bei uns in der Schweiz würde man Marmoran verwenden, doch das gibt es hier nicht). Zweimal ist ein ganzer Teil des Verputzes wieder in sich zusammengefallen, da die nötige Haftung und das entsprechende Bindemittel gefehlt haben (auch Sika-Bindemittel kennt in Williams Lake niemand und es gibt nur einen komischen Leim, mit dem man 2 Verputzschichten zusammenleimen könnte – wie das gehen soll, konnte mit aber niemand erklären).
Im Fachgeschäft eine solide Beratung zu erhalten ist hier draussen unmöglich. Die meisten Leute lesen einem einfach die Anleitung auf der Verpackung vor oder versuchen, mit Hilfe des Computers auf der Herstellerseite schlauer zu werden. Echtes Fachwissen oder solide Erfahrung hat fast keiner hier. Nun ja, die grosse Herausforderung zum Verputzen der rund 2.5 m hohen Fassadenmauer steht noch bevor. Zuerst musste ich nun mal einen passenden Zement für den Grundverputz auf die Styrospan-Platten finden, damit das Armierungsnetz solide angebracht werden kann. Dann sollte der Verputz drauf hoffentlich besser haften. Wie sich heute morgen aber gezeigt hat, ist das Gewicht der Wand mit dem Gesamtverputz aber so gross, dass ohne eine gute Verankerung des Armnierungsnetzes das ganze einfach herunter-rutschen kann. Mit einiger Mühe, ein paar Tricks und Steinen unterlegen, konnte ich das Problem dann beheben und musste die fertige Mauer dann mit ein paar Schrauben auf der darunterliegenden Holzplatte fixieren – verutlich nicht ganz professionell, aber unter diesen Umständen effizient. Die Wand wiegt im fertigen Zustand rund 120 – 150 kg auf 2.50 m Länge. Da genügen ein paar Bostitch-Klammern zur Befestigung des Armierungsnetzes eben nicht mehr.
Vermutlich bin ich auch der einzige, der an einer solchen Wand einen Verputz anbringt. Canadier schrauben lieber ein paar Bleche oder ein Vinyl-Siding drauf und fertig ist die Aussenfassage. Nach 3-4 Jahren wird dann das ganze ersetzt und wieder neu gemacht.
Mal schauen, wie lange meine verputzte Mauer halten wird. Willkommen im Reich der Improvisation!
Übrigens:
Unsere Haustiere (Hummingbirds) entpuppen sich als gefrässige kleine Flieger: Pro Tag werden rund 7 dl Zuckerwasser vertilgt und wenn der Blumen-Feeder leer ist, kann es schon mal sein, dass die putzigen Dinger persönlich vorstellig werden, um auf das fehlende Zuckerwasser aufmerksam zu machen. Man wird dann plötzlich zum “Blumen-Objekt”, welches mit lautem Zwitschern umkreist wird, bis eine Reaktion erfolgt.
Leider haben wir auch ein paar andere Haustiere, von denen wir bereits Albträume haben:
Silikon-fressende Eichhörnchen und Kabel-fressende Waldmurmeltiere.
Beide haben uns bereits beträchtliche Schäden zugefügt (siehe Artikel vom letzten Sommer) und machen uns auch etwas traurig. Die Nageschäden der Eichhörnchen können wir irgendwie noch fixieren und in Grenzen halten. Ein paar neue Türdichtungen und eine Tube Chink (ist besser als Silikon-Kautschuk, da noch kleine Sandkörner drin sind) beheben diese Schäden (siehe auch Hauptbild dieses Artikels).
Das kleine Waldmurmeltier hingegen ist zu einen teuren Plaggeist geworden.
Dieses hier auch “Woodchuck” oder “Marmot” genannte Tier hat sich im letzten Sommer und diesen Frühling an unserem Truck vergriffen. Kabelstränge, Schallisolation im Motorenraum, Starkstromkabel von den Batterien – alles ist diesem Tier zum Opfer gefallen. Das Bild des Nagers entstand am ersten Morgen nach unserer Ankunft, als er sich in der Morgensonne gewärmt hat. Zwei Stunden später habe ich ihn im Motorenraum unseres Trucks angetroffen, als er wieder an den Kabeln genagt hat. Nur mit Mühe, Schlägen mit einem Armierungseisen und zwei Ladungen Wespenspray direkt ins Gesicht, konnte ich das Tier aus unserem Auto vertreiben.
Das Resultat seht ihr hier:
Fast kein Kabel ist verschohnt geblieben. Der Truck (im derzeitigen Wert von ca. 10’000 CAD) ist unbrauchbar und musste abgeschleppt werden. Im Moment unterhalten wir uns mit der Versicherung über mögliche Schadenszahlungen, doch die Karten stehen schlecht, da das Fahrzeug in diesem Fall offenbar ungenügend versichert war. Vermutlich müssen wir das Fahrzeug abschreiben und uns nach einem neuen Gefährt umsehen. Die Antwort der Canadier in unserem Dorf auf diesen Vorfall: Erschiessen!
Doch das ist einfacher gesagt als getan. Erstens haben wir keine Waffe und zweitens nützen auch die aufgestellten “Life-Traps” wenig gegen dieses Tier. Es ist schlau und tappt nicht einfach so in die Falle und ausserdem ist es nun zu unserem Trailer (Wohnwagen) weitergewandert und wird sich vermutlich an dessen Kabeln gütlich tun. Wenn wir das Tier nicht bald fangen können, wird es dort weitere Schäden geben. Der Wohnwagen ist zum Glück gegen solche Schäden korrekt versichert.
Nun ja, die einen machen teure Badeferien auf den Malediven, wir “überlassen” unseren Truck einem Waldmurmeltier (sieht zwar harmlos aus, ist aber eine Kabel-Bestie). Diese Folge von “Haustiere” hätten wir uns gerne gespart, doch nun ist es mal so.
Zum Glück konnten wir von Kollegen ein Auto ausleihen, nachdem wir über eine Woche in unserem Haus festsassen und nur zu Fuss etwas unternehmen konnten, doch bei der Distanz von 10 km zum Dorfzentrum und 85 km zum nächsten Einkaufszentrum sind die Optionen nur “hoffentlich hat es noch genug Essen im grossen Kühlschrank”. Eine Wanderung brauchte uns nach ca. 5 km Fussmarsch entlang der staubigen Landstrasse gerade mal bis zur Gärtnerei, wo wir uns mit Oregano- und Pfefferminz-Setzlingen eindecken könnten. Der Weg zurück war wieder staubig und lange, ohne besondere Vorfälle. Resultat: 10 km Fussmarsch und immer noch kein Steak!
Nun werden wir uns wohl mit der Beschaffung eines neuen fahrbaren Untersatzes beschäftigen müssen, damit wir in Zukunft wieder mobil sind und die Bauarbeiten vorsetzen können.
Nun ja, in Canada ist es zweckmässig, Haustiere zu haben. Doch die Sammlung, welche sich bei uns tummelt, entspricht nicht ganz den Standard-Vorstellungen eines Canadiers. Da sind zum einen die Hummingbirds, welche sich derzeit etwa zu Sechst (oder auch 5 oder 7) bei uns tummeln. Ein buntes Treiben von Sonnenaufgang bis weit nach Sonnenuntergang!
Wenn man auf der Terrasse zu Abend isst, kann es schon mal zu einen “beinahe-Zusammenstoss” kommen, wenn die Hummingbirds wie Jagdflugzeuge im Tiefflug über den Tisch pfeilen. Die Patrouille-Suisse könnte sich ein Beispiel nehmen – bisher kein Absturz oder Zusammenstoss mit einem Hummingbird (Kollibri)!
Gefuttert wird gleichzeitig zu Dritt (sorry für das dunkle Bild) oder im Schwebeflug (siehe oben).
Einer der Hummingbird’s glaubt, dass dies “sein” Futtertrog sei und verteidigt ihn gegenüber den andern. Dann werden Ablenkungsmanöver geflogen, Verwirrspiele gemacht oder es wird mächtig “getschilpt”, um die anderen zu vertreiben.
Aber alle kommen zu ihrer Mahlzeit und das bedrohliche Summen, dass dabei entsteht, ist eher beruhigend als bedrohlich. Pro Tag verschlingen die Vögelchen zwischen 7-10 dl Zuckerwasser (1 – 2 Füllungen des Feeders, je nach Temperatur – bei kaltem Wetter mehr als bei warmer Luft). Zwischendurch verpflegen sie sich zum Glück auch bei unseren prächtigen Blumenwiesen mit Margriten, Weidenröschen, Akalei, Astern und Himbeer-/Lachsbeerenbüschen.
Daneben tummeln sich auf unserem Grundstück auch dieses Jahr wieder zahlreiche andere Wildtiere: Rehe spazieren vor dem Abendessen über die Wiese vor dem Haus; ein Hase rast am frühen Morgen vom Kleefeld in die Büsche; Spechte klopfen tagsüber an die diversen Bäume und die Eichhörnchen hüpfen von Ast zu Ast; Vögel zwischern in den Bäumen oder knallen mit lautem Knall in unsere Scheiben, um sich anschliessend mit mächtig Kopfweh aus dem Gras zu erheben und wegzufliegen.
Ein buntes Treiben!! Es ist Sommer in der freien Natur hier.
P.S. Leider haben wir bis jetzt erst das Hinterteil eines Zimt-Bären gesichtet, der im Gebüsch verschwunden ist. Noch wurden keine Elche, Puma oder Schwarzbären gesichtet.