Nicht lustig, wenn man draussen einen dichten Rauchschleier hat, der die Sonne am Mittag orange erscheinen lässt!
Es ist Waldbrand-Saison hier in British Columbia und obwohl wir diesmal von den Feuern nicht direkt betroffen sind, gelangen die gigantischen Rauchwolken bis hierher (teilweise über 200 km vom eigentlichen Brandherd entfernt).
Diesmal hat es eine andere Region im Süden von B.C. (Osoyoos, Kelowna, Shuswap Lake, westlich von Lillooet) und ganz im Norden von B.C. (Grenze zu Alberta) getroffen. Während es in der Cariboo-Region fast keine Feuer hat, wüten die anderen Feuer so schlimm wie noch selten. Die Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern ist bereits abgebrannt, und eine Besserung ist noch nicht wirklich in Sicht.
Aktuelle Karte mit den Feuern der südlichen Region:
Draussen arbeiten ist, wie wenn man mitten in einem Kamin drin stecken würde – permanenter Rauchgeschmack in Nase und Mund. So musste ein Teil der geplanten Arbeiten auf die Periode nach den zwei Regentagen verschoben werden. Dieser Regen hat nun etwas bessere Luft gebracht, doch die Feuer sind dadurch leider noch nicht gelöscht worden. Einige Waldbrände werden vermutlich noch bis Ende September oder Oktober brennen. Leider hat es diesmal mehr als 180 Häuser getroffen, welche den beiden grossen Feuer bei Kelowna zum Opfer gefallen sind. Der Wind hat die Glutfunken sogar über den See geweht und auf der anderen Seite ebenfalls neue Feuer entfacht.
Die Sicht von unserer Terrasse war deshalb mehrere Tage “getrübt”.
Nach einem Wechsel der Windrichtung hat es heute nun aufgeklart, bei leichter Wolkenbedeckung. So hat die erste Hälfte der Frontseite unseres Hauses den dringend benötigten Auffrischungs-Anstrich erhalten.
Nun kommen weitere Seiten des Hauses dran, bis dann die meisten Balkenlagen den goldbraunen Anstrich erhalten haben. Leider müssen dieselben zuerst abgeschliffen werden, was eine Arbeit mit Maske bedeutet, da der alte Anstrich zusammen mit dem feinen Staub der sonnenverbrannten Zederholzschicht zu Atembeschwerden oder Husten führen kann. Eine Dusche ist am Ende dieser Arbeit Pflicht, da der Staub teilweise milimeterdick auf Haaren und Gesicht klebt!
Ansonsten betätige ich mich bei gutem Wetter als “Gebüsch-Zerleger” und “Christbaum-Baumfäller” (von diesen hat es sicher 200 Stück gegeben). Langsam lichtet sich der Dschungel und die Umgebung macht wieder einen gepflegten Eindruck.
Hoffen wir auf rauchfreie Zeiten und genügend Regen, damit es der Natur hier bald etwas besser geht.
Wer ist am Ende?
Das Wetter? Das Klima? Die Waldbrände? Der Bau der Garage? Wir mit unseren Nerven?
Eigentlich trifft fast alles zu, ausser unsere Nerven. Die liegen nicht blank, sondern wir machen uns Sorge: Wie soll das Wetter in den nächsten Tagen werden? Kommt nun endlich der erhoffte Regen? Die Wetterseite, welche wir regelmässig für einigermassen zuverlässiges Wetter kontaktieren, ändert jeden halben Tag die Prognose für die kommenden 2-3 Tage. Mal 15 mm Regen und Niederschläge am Freitag Abend, am Samstag, am Sonntag, am Dienstag und am kommenden Mittwoch. Doch schon heute Nachmittag wurde korrigiert: Nur noch am Samstag etwas Regen (1-3 mm), am Sonntag (<1 mm) und dann vielleicht am nächsten Mittwoch nochmals 1 mm. Sind die Wetterfrösche am Ende ihrer Weisheit?
Mit über 560 aktiven Feuern, zählt dieses Jahr zur beinahe schlimmsten Waldbrandsaison, nur übertroffen von derjenigen im letztem Jahr (2017). Zuwenig Leute, teilweise auch zuwenig Material, zuviele gleichzeitige Feuer, zuwenig Hoffnung auf Besserung. Der Klimawandel wird in B.C. offensichtlicher denn je. Die Sägewerke haben bereits begonnen, die verbrannten Stämme vom letzten Jahr abzuholzen und zu verarbeiten, weil sie durch die aktuellen Feuer immer weniger Möglichkeiten haben, neue Gebiete abholzen zu können. Nichts desto trotz werden Wohnblock-hohe Berge von überflüssigem Holz an den Clear-Cuts (Waldrodungen) hinterlassen, welche in diesem Jahr nach Blitzeinschlägen in Brand geraten waren und reichlich Nahrung für das Feuer geboten haben (pro Clear-Cut habe ich vom Flugzeug aus schon bis zu 30 solcher riesigen Holzhaufen erkannt).Sind die Leute von der Waldverwaltung am Ende ihrer Weisheit und der Waldbrandbekämpfung?
Die Rauchluft hängt dichter denn je in den Bäumen und es stinkt Tag und Nacht erbärmlich. Das untenstehende Bild habe ich am 23.8.2018 um 13:00 hier aufgenommen.
Einen Vergleich zur weniger schlimmen Situation findet ihr im letzten Blogpost. Heute wurde der Alaska-Highway wegen der Waldbrände gesperrt. Sind diese Waldbrände denn nie am Ende?
Unsere Garage ist nun fast fertig. Noch ein paar Kleinigkeiten und ein Schloss an die Türe und dann ist das Projekt wohl für dieses Jahr beendet. Das Holzlager ist wieder aufgeschichtet. Sind wir mit dem Bau am Ende? Nein, es fehlt noch die Aussenfassade, aber die kommt erst im nächsten Jahr dran. Doch die eigentlichen Bauten sind abgeschlossen, die Mauselöcher verstopft, die Lücken wegen den Wespen mit Chink geschlossen. Nun trocknet noch der Boden mit Flüssigbeton aus, damit eine gewisse Stabilität des Untergrundes gegeben sein wird. Also: Fast am Ende!
Und wir? Wir machen uns daran, aufzuräumen, Diverses umzupacken, die Esswaren weg zu räumen, die Werkzeuge zu putzen und bis zum nächsten Einsatz zu versorgen.
Bei all den obigen Punkten fällt uns das Leben hier draussen mit “den schlechtesten Luftbedingungen der Welt” (Zitat der Vancouver Zeitung) nicht ganz leicht, es ist keine wirkliche Erholung mehr – eher eine Plage.
Hoffen wir, dass sich die Situation in den nächsten Wochen etwas verbessert, sonst ist das schöne British Columbia am Ende…
Nun ja, wir haben seit letztem Jahr gehofft, dass die rauchige Luft wegen der Waldbrände eine einmalige Sache war. Doch in der Zwischenzeit haben wir, aufgrund der rund 465 derzeit in B.C. brennenden Feuer, fast wieder die gleiche Situation: Rauchige Luft, als würde man mitten in einem Kamin leben (zumindest ausserhalb des Hauses im Freien). Statt der grünen Berge im Black Creek Gebirge sieht man kaum einen Kilometer weit das andere Ende des See’s im Dunst.
Hier der Vergleich:
Oben: Der Blick in Richtung Horsefly Mountain, bei gutem Wetter
Unten: Das gleiche Bild heute Mittag, mit der rauchverhangenen Luft.
Das lässt uns aber nicht zögern und der Bau der Garage hat weitere Zwischenziele erreicht, obwohl es eigentlich viel zu heiss ist und ich nur Morgens und Abends auf dem Dach arbeiten kann. Zur Mittagszeit und am Nachmittag wären die Schindeln (asphalt shingles) so weich, dass ich sie mit den Arbeitsschuhen beschädigen würde.
Der Baufortschritt (in Bildern) war dank der Unterstützung unserer Gäste möglich, die bei zahlreichen Arbeiten mit angepackt haben und halfen, dass wir so weit gekommen sind.
Bild 1 – Die Dachsparren sind montiert, die Spanplatten (Plywood) liegen bereit.
Bild 2 – Das Dach ist mit Spanplatten gedeckt, die restlichen Platten sind für die Wände geplant.
Bild 3 – Die Schindeln sind installiert, das Dach ist fertig gedeckt, die Hälfte der Wände festgeschraubt.
Nun bleiben noch knapp drei Wochen, um die Garage fertig zu stellen. Hoffentlich bessert die Luft und es wird etwas kühler!
Die Bären haben wir bis heute nicht mehr gesehen, nur Herr und Frau Reh kommen regelmässig zu Besuch und wagen sich sogar, um die neue Garage herum zu laufen. Und auch A- und B-Hörnchen (die beiden Chipmunks) rasen zwischendurch über die Terrasse, schnuppern am Salat oder den Kräutern und zwischendurch quakt der Frosch fröhlich in seinem Gartenbeet.
Alles im grünen Bereich (ausser der Luft und den nahegelegenen Waldbränden, welche hoffentlich unter guter Kontrolle der Wald- und Forstbehörden sind).
Nun ja, wenn man am frühen Morgen auf die Terrasse geht und es riecht nach Rauch, dann sind wir seit letztem Jahr alarmiert und aufmerksam. Und genau so war es gestern Morgen. Doch ein Feuer oder eine Rauchsäule waren weit und breit nicht zu sehen, aber doch dieser Rauchgeschmack.
Als dann um zwei Uhr nachmittags plötzlich ein Löschflugzeug knapp über die Baumwipfel bei unserem Haus braust, da wird uns schon etwas komisch und wir wussten, da brennt es ganz in der Nähe. Keine Feuerwehr, keine Polizei und wieder dieser seltsame Rauchgeschmack. Da brennt es ganz sicher in unmittelbarer Nähe! Nachdem mehrere Löschflugzeuge immer wieder über unser Haus donnern, entdecken wir auf der Waldbrandseite von B.C. ein Feuer, knapp 2 km von uns entfernt !
Daneben noch ein 2. Feuer, ca. 10 km von uns entfernt. Beide Waldbrände sind noch sehr klein und wurden offenbar sofort erkannt und bekämpft und zwar mit massiven Mitteln (rotes Löschwasser mit Feuerverzögerer vermischt). Dieses Wasser kann (wenn es auf Menschen oder Tiere verteilt wird tötlich sein, das es der unmittelbaren Umgebung den Sauerstoff entzieht). Am Abend ist des dann wieder ruhig, kein Rauchgeschmack mehr in der Luft. Das Feuer scheint unter Kontrolle zu sein (so sagt uns zumindest eine Mitteilung auf Facebook).
Hoffen wir es, denn wir sind mittendrin, unsere neue Garage aufzurichten. Am Freitag war ein Kran-Lastwagen hier und hat uns in 3 Stunden geholfen, die grossen Balken hinauf zu hieven.
Das Projekt in 3 Schritten:
A) Stand am letzten Donnerstag.
B) Stand am Freitag Abend, nachdem der Kran hier war
C) Stand heute Montag Mittag.
Nun muss noch die 2. Häfte der Dachträger zugeschnitten und montiert werden. Dann kommen die Wände dran.
Langsam nimmt die Sache Gestalt an und wir hoffen immer noch, dass wir bis zu unserer Rückkehr alles soweit fertig haben, dass wir unseren Truck darin sicher verwahren können.
Als, Säge und Hammer bereitlegen und weitermachen ….. bei 36 Grad !!
Howdy !
P.S. Hatten wieder Besuch der Bärenmutter mit ihren 2 Kindern. Ich auf der Terrasse, Bären unter der Terrasse. Distanz knapp 4 Meter. Knurr, knurr.
(zur Vergrösserung des Bildes einfach draufklicken).
Der Rauch war in den letzten Tagen fast unerträglich geworden. Dick wie eine Nebelwand erstreckte er sich über den See und das kleine Tal. Von Aussicht keine Rede – die Black Creek Mountains haben wir schon seit Tagen nicht mehr gesehen.
Am Samstag Abend hat der Wind sich zu einem Sturm entwickelt und die Crews, die die Waldbrände bekämpfen, mussten sich teilweise notfallmässig selber in Sicherheit bringen. Die Feuerwände bewegten sich mit bis zu 20 km/h vorwärts. Gegen 22:00 fielen dann die ersten Regentropfen, zwar nur spärlich, aber spürbar. Heute Sonntag hat nun aber ein Dauerregen eingesetzt, zusammen mit einer merklichen Abklühlung der Luft. Am Freitag hatten wir noch rekordverdächtige 38.7 Grad (C) gemessen, heute Morgen waren es gerade noch 15.6 Grad und gegenwärtig sind es kaum mehr 12.5 Grad.
Zum Glück bin ich rechtzeitig mit der ostseitigen Mauer fertig geworden und die westliche hat bereits einen 80 cm hohen Verputz erhalten.
Heute kann man nicht mehr daran arbeiten, der Dreck ist klebrig und die “Sauer…” wäre eine riesige Schlammschlacht. Auf der Rückseite des Hauses konnte ich die untersten Balken gerade noch rechtzeitig neu streichen. Doch der Regen ist willkommen und hat bereits aktiv dazu beigetragen, dass mehrere Feuer beinahe gelöscht (oder rascher gelöscht) werden konnten.
Endlich eine gewisse Entspannung bei der Waldbrandsituation, doch bis die Feuer eingedämmt sind, wird es noch Wochen dauern. Die zerstörte Wald-/Steppenfläche hat in der Zwischenzeit rund 25 % der Grösse der Schweiz angenommen. Alleine die beiden grössten Feuer sind auf je ca. 2’100 km2 angewachsen. Da British Columbia rund 26-mal so gross wie die Schweiz ist, nicht weiter bedenklich, der wirtschaftliche und ökologische Schaden wird sich aber in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Von den Evakuierten in Williams Lake sind in der Zwischenzeit erst rund 60 % zurückgekehrt, die Logistik- und Nachschubsituation hat sich verbessert, doch Normalität ist noch nicht eingekehrt.
Jetzt beginnt für viele Vertriebene/Evakuierte die bange Frage, ob die Schäden/Verluste durch die Versicherung auch genügend abgedeckt sind. Gerade gestern haben wieder mehrere Leute ihre Anwesen/Häuser/Lodges verloren.
Auch die Tierwelt hat sich verändert. Die putzigen Chip Munks kommen in der Zwischenzeit regelmässig auf die Terrasse und wühlen in den Kräuter-Töpfen.
Die Mäuse versuchen bereits wieder Schlupflöcher zu finden und die Humming-Birds (Kolibri) sind grösstenteils weggeflogen. Nur noch ein oder zwei dieser kleinen Vögel sind hier. Der Rest ist bereits weggezogen. Ob wegen dem Rauch, der Hitze/Trockenheit oder wegen mangelnder Nahrung wissen wir nicht, vermutlich eine Kombination aller 3 Faktoren. In den nächsten Tagen werden nun überall nochmals Gräser und Pflanzen nachwachsen, denn der Regen wird rasch seine erste Wirkung zeigen.
Hoffen wir, dass das Donnergrollen und die sichtbaren Blitze von heute keine nachteilige Wirkung in unserer Gegend hinterlassen werden (z.B. neue Feuer). In den nächsten Tagen soll es gemäss Wettervorhersage kühler bleiben. Vielleicht ein baldiges Ende der aktiven Waldbrände?
Es wäre wünschenswert!
Die Waldbrände in British Columbia geraten immer mehr ausser Kontrolle. Die Behörden sind überfordert, die Feuerwehrleute nach 3 Wochen völlig erschöpft, die Leute in den evakuierten Gebieten murren gegen die sinnlosen Paragraphen-Tiger und die politischen Führer: Sie lassen sich Zeit und schauen sich die Sache mal etwas genauer an (was genau, ist nicht ganz klar).
Damit man sich ein Bild der Lage machen kann, hier zuerst mal die Übersichtskarte mit den Feuern (das ist nur ein Ausschnitt von B.C.):
Unsere wichtigste Stadt (Williams Lake) ist seit Samstag früh wieder für uns zugänglich, doch immer noch wüten rund 15 grosse Feuer rundherum, und jede Woche kommen (wegen Unachtsamkeit von Leuten [60%] und Blitzschlägen [40%]) neue Feuer dazu (rote Punkte). Unser Dorf ist der blaue Kreis, rechts von der Mitte.
Die Rauchdichte hat wegen dem starken Wind wieder zugenommen, ein Rauchschleier liegt über der Landschaft wie Dunst, die Sichtweite beträgt knapp 3 km. In der Zwischenzeit ist die Fläche der Ostschweiz + Aargau + Schaffhausen abgebrannt, immer noch sind rund 30’000 Leute evakuiert (nun schon seit mehr als 2 Wochen). Der wirtschaftliche Schaden geht in die 3-stelligen Milionenbeträge, die Touristik-Saison ist gelaufen, die meisten Besucher haben abgesagt oder andere Reiseziele ausgewählt, teilweise ganz annulliert. Ein Teil der National- und Provinzparks ist gesperrt. Die Feuer breiten sich vor allen von Westen nach Osten aus. Das Satellitenbild der NASA vom 30. Juli 2017 gibt einen Überblick, über die grössten Feuer und die Wirkung des Rauches:
Alle roten Punkte sind Feuer, die vom Weltraum aus erkannt werden können. Horsefly ist etwas oberhalb der Ortsbezeichnung “Black Creek”, oben rechts.
Wir werden am Montag den Versuch wagen, uns für die nächsten 3 Wochen mit Waren und Lebensmittel einzudecken. Den unsere immer noch zahlreichen Gäste sind auch hungrig und möchten ihren täglichen Nachschub an Zuckerwasser oder frischen Körnern.
Eigentlich sollten wir noch Feuerholz für den nächsten Winter vorbereiten, doch bei dieser Trockenheit ist die Arbeit mit der Motorsäge gefährlich (Funken, Entzündung von Laub/Gras). Mal schauen, was sich mit dem Wetter in den nächsten Wochen so tut. Vielleicht regnet es doch noch einmal.
Aber auch die Aussenmauer sollte noch fertig verputzt werden und so bleibt uns im Moment noch genug Arbeit.
Ansonsten ist die Stimmung etwas angespannt, denn wir fragen uns langsam, wie wir am Ende heimreisen sollen, wenn Flugverbindungen nicht funktionieren oder Strassen gesperrt sind. Aber das hat ja noch etwas Zeit……..
Howdy, und sendet doch ein paar Regentänze an den Wassergott. Vielleicht kann er ein paar Wolken aus der Schweiz hierher verlegen 😉
Endlich ist der Rauch weg gewaschen worden. Seit zwei Tagen hat das Wetter gewechselt und es hat sogar mehrmals leicht geregnet. Die Rauchschwaden sind verschwunden und die Luft riecht frisch und die Sicht ist wieder klar, wie wir es gewohnt sind. Die Temperaturen sind gesunken, heute Morgen war es gerade mal 12 Grad.
Auch die Blumenpracht hat sich um ein paar Exemplare erweitert. Die neuen Bilder findet ihr in der Blumen & Bäumegallerie.
Auch gibt es derzeit zum Frühstück jeweils frische Himbeeren aus eigener Produktion. Sie sind zwar klein und oft etwas hart, aber geschmacklich hervorragend.
Leider sind die Informationen über die Feuersituation oft unklar oder widersprüchlich. Zahlreiche Leute sind frustriert, dass sie nicht in ihre Häuser zurückkehren können, doch die Behörden wiegeln ab, ob die Feuergefahr gesunken ist oder ob doch noch ein Risiko bestehen könnte. Einzig in 100 Mile House sind die offiziellen Stellen mutiger und habe die Stadt seit Samstag wieder für die Leute zugänglich gemacht. Viele kehren nun zurück und versuchen sich ein Bild über das Ausmass der Zerstörungen zu machen und abzuklären, ob sie betroffen sind oder nicht.
Ob tatsächlich alle Waldbrände gelöscht sind oder zumindest unter Kontrolle sind, wissen wir trotz Facebook, Internet, Chat-Groups und Online-Presse aber nicht genau. Auch die Grösse der vom Feuer zerstörten Flächen und Gebäude wird unterschiedlich geschildert. Sicher ist, dass mindestens 100 Gebäude zerstört wurden und dass die Fläche von ungefähr der Ostschweiz (ca. 2’800 km2) abgebrannt sind.
Wir können uns noch immer nicht gross aus Horsefly heraus bewegen oder müssten total rund 320-340 km fahren, um in die einzige zugängliche Stadt zu gelangen, die für uns derzeit geöffnet ist.
Solange wir noch etwas zu Essen haben, bleiben wir aber hier. Und am vergangenen Freitag haben wir tatsächlich 2 Liter Milch vom Roten Kreuz erhalten, zusammen mit einer Grapefruit und einer Packung Teigwaren (gibt zwar kein zweckmässiges Menü, aber wir haben noch andere Esswaren, damit ein sinnvolles Menü daraus entsteht). Heute Abend gibt es selber gemachte Pizza!
En Guete 🙂
Der Blutmond hängt rot am Nachthimmel – wegen des vielen Rauches, der die Luft verunreinigt. Nach fast 2 Wochen Waldbränden hat sich die Lage zwar etwas entspannt, doch Normalität wäre anders.
Zuerst die gute Nachricht: Heute hat es während etwa 90 Minuten geregnet, zwar nicht riesig, doch es wird einigen Feuern sicher den Garaus gemacht haben oder zumindest die Arbeit der Feuerwehrleute verbessert haben, die hier pausenlos im Einsatz sind. Rund 2900 Feuerwehrleute aus den verschiedendsten Provinzen Kanadas sind hier im Einsatz und die neuesten Teams kommen sogar aus Australien angereist. Da brauchen wohl ein paar Leute noch echtes Waldbrand-Training.
Nun die schlechte Nachricht: Die staatlichen Behörden haben die Lage nur bedingt im Griff und sind teilweise hoffnungslos überfordert. Rund 37’000 Leute sind nun aus einer Fläche, die der Grösse der halben Schweiz entspricht (ca. 23’000 km2), in verschiedene Auffangzentren verteilt worden, teilweise bis nach Vancouver hinunter. Die Evakuation in eine Ortschaft musste abgebrochen werden, nachdem dort ebenfalls Waldbrände ausgebrochen waren. Viele Leute hinterlassen Tiere auf den Weiden und in den Ställen, aber offenbar gibt es nun nicht genug Futter.
Auch hier gilt: Der Kanadische Amtsschimmel wiehert mächtig. Hier ein paar Beispiele:
Wir sind immer noch in Horsefly eingeschlossen und können nirgends hin, auch nicht einkaufen gehen. Im Moment reichen die Lebensmittel noch und heute haben wir eine Ladung mit Spenden des kanadischen Roten Kreuzes erhalten, darunter auch Milch, was alle Leute hier seit langem dringendst erwartet haben. Pro Familie wurden 2 Liter abgegeben.
Nun ja, bei uns geht das Leben mit minimaler Sicht, viel Rauch und schlechter Luft weiter.
Heute während dem Morgenessen hatten wir Besuch von Frau Reh mit ihrem Jungen (ca. 3-4 Wochen alt).
Leider konnte ich kein besseres Bild machen, denn die beiden haben uns anschliessend gehört und sind wieder im schützenden Wald verschwunden. Auch Herr Reineke (einer der verschiedenen Füchse, welcher auf unserem Grundstück wohnen) sass mitten vor dem Haus auf der Strasse und observierte das Gelände (Chip-Munks, Mäuse, etc.). Er hat mich nicht gesehen und auch nicht gerochen und ich konnte ihm 5 Minuten lang zuschauen. Es dann hat er wegen dem drehenden Wind die Witterung aufgenommen und ist schleunigst verschwunden.
Auch ein weiteres Möbelstück aus meiner Werkstatt ist fertig geworden: Der Fernseh-Tisch. Die von Fabio vor 7 Jahren mühsam geschälten Bäume sind nun zu Ehren gekommen, geschliffen und als Beine für dieses Möbel eingesetzt.
Alles Birkenholz, wie der Fussboden (einzig für die Stellflächen musste ich Tannenbretter verwenden). Langsam wird es wohnlich bei uns (und auch meine Frau ist zufrieden, dass die Kartonschachteln endlich verschwunden sind)!
Die Blumen-Gallerie habe ich noch um ein paar Gräser ergänzt, welche derzeit wunderbar blühen und mich immer wieder zum Niessen bringen. Aber schön anzusehen sind sie trotzdem.
Seit unserer Ankunft haben wir mehrere neue Gäste in der Umgebung unseres Hauses entdeckt. Da wäre das Reh, welches uns schon mehrmals besucht hat, die Knospen der verschiedenen Pflanzen etwas anknabbert und dann wieder im Unterholz verschwindet. Dabei konnten wir vom Balkon aus ca. 4-5 m zuschauen und sehen, wie Ohren und Nase immer auf die Umgebung fixiert waren, es sich aber trotzdem gewagt hat, gemütlich direkt an uns vorbei zu marschieren (natürlich haben wir uns fast nicht bewegt).
Nachdem wir von unseren Kollegen einen Topf mit Oregano erhalten und diese auf die Terrasse gestellt hatten, entdeckten wir am nächsten Morgen beim Wassergeben diesen kleinen grünen Frosch, gut getarnt unter den Oreganoblättern.
Perfekt getarnt sitzt er oft den ganzen Tag hindurch im Topf, ist wieder für ein paar Stunden verschwunden, um dann plötzlich wieder unter den Blättern am Schatten zu sitzen. Gestern während den Nachtessen hat er uns sogar mit einem Quak-Konzert beglückt.
Daneben gibt es derzeit eine reiche Blumenpracht auf unserem Grundstück. Die einen Pflanzen sind willkommen, die anderen eher nicht und die dritte Sorte müssen wir leider “beseitigen”, da sie als invasive Pflanzen gelten. Um einen Überblick zu geben, habe ich eine Bildergallerie zusammengestellt, welche unter diesem Link abrufbar oder unter “about us -> Flowers and Trees” zu finden ist.
Die Lage mit den Waldbränden hat sich heute bei starkem Wind wieder verschärft. Mehrere Feuer konnten die von den Feuerwehrn/Manschaften angelegten Sperrzonen überspringen. Williams Lake wurde heute Abend evakuiert und die Evakuations-Zonen rücken immer näher gegen uns. Hier die aktuelle Feuersituation von heute Abend.
Da wir gestern noch kurzfristig in Williams Lake einkaufen konnten, sind unsere Vorräte für ca. 2 Wochen gesichert. Das war aber ein spezielles Abenteuer, denn wir mussten rund 160 km Umweg über Wald-Schotterstrassen fahren (nur Hinweg), um in die Stadt zu gelangen, da alle anderen Strassen gesperrt sind. Wir haben fast alles erhalten, was wir hier draussen für die kommenden Wochen benötigen. Dabei sind wir teilweise an den verschiedenen Feuern vorbeigefahren. Überall ist Polizei stationiert, denn es hat leider bereits Plünderungen gegeben. Am späten Nachmittag sind wir dann mit dem vollgeladenen Truck die ganzen 160 km wieder zurückgefahren. Ein Tortur für Mensch und Fahrzeug mit 80 km/h über diese Schotterstrassen zu brettern, immer eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, mit dem Risiko irgendwo mitten auf der Strasse unerwartet eine Kuh, ein Reh oder einen Elch anzutreffen. Aber wir sind heil und ohne Verluste zurück im Haus.
Nun hoffen wir auf den angekündigten Regen von heute Nacht und morgen Sonntag, damit wir hier bleiben können und uns nicht ebenfalls irgendwohin evakuieren müssen.
Heute Dienstag, 11.07.17 hat sich die Lage betreffend den Waldbränden etwas stabilisiert. Gestern Abend wurde es relativ kalt und ein paar wenige Tropfen Regen (ca. 1.5 mm) sind gefallen. Über Nacht sanken die Temperaturen auf 4.3 Grad.
Diese Situation half, dass sich die Feuer nicht weiter gross ausdehnen konnten. Durch riesige Schneisen von ca. 200 m Breite werden Korridore in die Landschaft gelegt (mit Bulldozern, die im 24-h Schichtbetrieb arbeiten), damit die Feuer gestoppt werden können. Alles an der Oberfläche, was brennen kann wird entfernt, bis nur noch der blanke Erdboden sichtbar ist. Entlang dieser Korridore können dann auch Feuerwehren aufmarschieren und ein überspringen des Feuers auf die andere Seite aufhalten/verzögern.
Heute Mittag sah es von unserer Terrasse aus etwa so aus:
Ein Dunstschleier liegt über der Landschaft. Wo man normalerweise die Black Creek Montains sieht (ca. 14 km von uns entfernt), ist nur eine Dunst-Rauchwand sichtbar. Heute Abend um 20:00 sah es dann so aus:
Leider hat sich die Anzahl der grossen Feuer nicht vermindert, sondern vergrössert. Mehrere Feuer zwischen Quesnel, Alexis Creek und Williams Lake haben die Lage nordwestlich von uns verschärft. Unsere Ortschaft ist aber weiterhin nicht betroffen, doch sind wir wie die Mäuse im Käsekeller eingeschlossen und können das Dorf nicht verlassen, ausser wir wollten abreisen und nicht mehr zurückkehren. Gehen, aber nicht zurückkommen ist derzeit die Devise. Doch seit gestern Mittag ist auch ein Rückzug nach Kamloops über die Strasse Nr. 5 (Jasper – Kamloops) nicht mehr möglich. Zwei grosse Feuer in Little Fork (auf der Karte unten rechts mit Chu Chua angegeben) versperren den Weg.
Aktuell sieht die Lage etwa so aus:
Also bleiben wir, wo wir sind. Bis am kommenden Wochenende haben wir noch genügend Verpflegung. Strom und Wasser sind wieder genügend vorhanden und auch eine Internetverbindung ist möglich.
Derzeit sind insgesamt rund 53 Feuer im Bereich des CARIBOO (so heisst diese Gegend von British Columbia) aktiv, welche insgesamt rund die halbe Fläche des Kantons Zürich (also rund 850 km2) verbrennen oder verbrannt haben. Wieviele Gebäude den verschiedenen Feuern schon zum Opfer gefallen sind, ist noch nicht bekannt. Zumindest ein bekanntes Restaurant “Lee’s Corner Café” aus der Zeit des Goldrush von 1897 ist vollständig abgebrannt. Insbesondere die dort beliebte Softeis-Maschine wird bereits von vielen Leuten bedauert/vermisst. Verletzte Personen sind bisher keine zu beklagen. Der Sachschaden wird aber mehrere dutzend Millionen betragen. Ein Nothilfekredit von 100 Mio Canada-Dollar wurde von der Regierung bereits freigegeben, damit die Leute, welche alles verloren haben, wenigstens irgendwie über die Runde kommen.
Ihr seht, wir sind wohlauf und geniessen das “nichts-tun” ausser malen, heuen, schleifen, Mauer bauen, Wohnwagen flicken, etc. etc.
In den nächsten Tagen wird sich die Lage:
a) entschärfen, weil die Feuer unter Kontrolle sein werden und sich die Situation verbessert
b) verschärfen, weil neue Gewitter aufziehen und mit Blitzschlägen neue Feuer entfachen
Ihr seht, es besteht Hoffnung 😉
Tee/Kaffee trinken und warten – Howdy !!
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