Nun setzt die Regenzeit ein – “endlich” würden die Kanadier sagen. Das kalte Nass wird dringend benötigt, denn auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Gemäss Aussagen der Behörden von British Columbia war dies die schlimmste Waldbrand-Saison seit Beginn der Aufzeichnungen (sowohl bezüglich der Anzahl Brände, der dabei vernichteten Fläche, welche abbrannte, als auch der dadurch entstandenen Schäden – rund 190 Gebäude wurden alleine im Raum Kelowna vernichtet, davon zwei grössere Hotel-Ressorts).
Hier bei uns ist alles sehr trocken, auf den Wiesen wuchs in den letzten 4-5 Wochen fast kein Gras mehr und die Bauern haben ihre Kühe aus den offenen Weideflächen in den Wäldern zurückgeholt. Im Oktober beginnt jetzt dann die Jagdsaison und auch die Wildtiere haben sich bereits versteckt/zurückgezogen. Seit 2 Wochen haben wir weder Bären noch Rehe bei uns gesehen.
Die Blätter fallen von den Bäumen und die gelbe Pracht liegt braun am Boden und beginnt den natürlichen Verfaulungsprozess, um im nächsten Frühjahr wieder Nahrung für die jungen Bäume zu liefern.
Unser Ofen wird fast jeden Tag in Betrieb genommen und die Temperaturen sind schon gerne einmal gegen den Gefrierpunkt. Noch ist kein Schnee gefallen und der Boden ist weich und nass. Die Strassen werden zu glitschigen Dreckschleudern und unser Auto hat bereits den typischen “Cariboo-Anstrich” (bis zu den Türgriffen hinauf braun, das Nummernschild nicht mehr lesbar). Zusammen mit den feuchten Blättern auf der Fahrbahn und den ständig zu schnell fahrenden lokalen Bewohnern gibt es dann gerne so manche “Landung im Strassenbord” oder auf dem Dach.
Die Stämme der Aussenwände konnten wir dank ein paar Tagen mit trockenem Wetter fertig streichen und nun sind die Log’s für den Winter geschützt.
Die oberen Stämme werden eher selten nass und der Imprägnierungsschutz hält noch ein paar Jahre. Nun muss noch die Umgebung fertig zurückgeschnitten werden und dann haben wir die Ziele für den diesjährigen Aufenthalt erreicht und werden wieder zurückreisen.
Zwischendurch gibt es tolle Wettersituation und die Regenbogen scheinen riesig gross und farbig zu leuchten, obwohl es schon bald Nacht wird.
Nun werden die Tage rasch kürzer, denn wir befinden uns hier ungefähr auf der Höhe von Hannover in Norddeutschland, also ein Stück nördlicher als die Schweiz.
Schon bald heisst es also wieder “Koffer packen” !
Nicht lustig, wenn man draussen einen dichten Rauchschleier hat, der die Sonne am Mittag orange erscheinen lässt!
Es ist Waldbrand-Saison hier in British Columbia und obwohl wir diesmal von den Feuern nicht direkt betroffen sind, gelangen die gigantischen Rauchwolken bis hierher (teilweise über 200 km vom eigentlichen Brandherd entfernt).
Diesmal hat es eine andere Region im Süden von B.C. (Osoyoos, Kelowna, Shuswap Lake, westlich von Lillooet) und ganz im Norden von B.C. (Grenze zu Alberta) getroffen. Während es in der Cariboo-Region fast keine Feuer hat, wüten die anderen Feuer so schlimm wie noch selten. Die Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern ist bereits abgebrannt, und eine Besserung ist noch nicht wirklich in Sicht.
Aktuelle Karte mit den Feuern der südlichen Region:
Draussen arbeiten ist, wie wenn man mitten in einem Kamin drin stecken würde – permanenter Rauchgeschmack in Nase und Mund. So musste ein Teil der geplanten Arbeiten auf die Periode nach den zwei Regentagen verschoben werden. Dieser Regen hat nun etwas bessere Luft gebracht, doch die Feuer sind dadurch leider noch nicht gelöscht worden. Einige Waldbrände werden vermutlich noch bis Ende September oder Oktober brennen. Leider hat es diesmal mehr als 180 Häuser getroffen, welche den beiden grossen Feuer bei Kelowna zum Opfer gefallen sind. Der Wind hat die Glutfunken sogar über den See geweht und auf der anderen Seite ebenfalls neue Feuer entfacht.
Die Sicht von unserer Terrasse war deshalb mehrere Tage “getrübt”.
Nach einem Wechsel der Windrichtung hat es heute nun aufgeklart, bei leichter Wolkenbedeckung. So hat die erste Hälfte der Frontseite unseres Hauses den dringend benötigten Auffrischungs-Anstrich erhalten.
Nun kommen weitere Seiten des Hauses dran, bis dann die meisten Balkenlagen den goldbraunen Anstrich erhalten haben. Leider müssen dieselben zuerst abgeschliffen werden, was eine Arbeit mit Maske bedeutet, da der alte Anstrich zusammen mit dem feinen Staub der sonnenverbrannten Zederholzschicht zu Atembeschwerden oder Husten führen kann. Eine Dusche ist am Ende dieser Arbeit Pflicht, da der Staub teilweise milimeterdick auf Haaren und Gesicht klebt!
Ansonsten betätige ich mich bei gutem Wetter als “Gebüsch-Zerleger” und “Christbaum-Baumfäller” (von diesen hat es sicher 200 Stück gegeben). Langsam lichtet sich der Dschungel und die Umgebung macht wieder einen gepflegten Eindruck.
Hoffen wir auf rauchfreie Zeiten und genügend Regen, damit es der Natur hier bald etwas besser geht.
Nun sind wir endlich wieder hier und geniessen die kanadische Wildnis – im wahrsten Sinne des Wortes. Seit unserem letzten Aufenthalt hat die Natur sich einiges zurückerobert und sich bis vor die Haustüre ausgebreitet. Man fühlt sich wie in einem Dschungel-Camp!
Die kleinen Tannenbäume und Föhren, welche wir das letzte Mal mit ca. 30-50 cm Höhe fotografiert hatten, sind in der Zwischenzeit 100-160 cm hoch und ich könnte mich schon bald als Christbaumverkäufer betätigen.
Die Föhre (etwas rechts der Bildmitte, mit mehreren Spitzen) wurde von unserem Sohn als 30 cm hohe Pflanze aus der Schule mitgebracht. Nun ist sie knapp 6-7 m hoch. Die Tannenbäume auf diesem Bild sind mehrheitlich in Christbaumgrösse oder schon zu gross für’s Wohnzimmer.
Im Gegensatz dazu haben die meisten Aspen (oder “Poppels” wie sie hier genannt werden) ihre Krone oder die ganze obere Hälfte des Stammes verloren. Diese Bäume sind zwischen 40-60 Jahre alt und haben ihr Lebensende erreicht. Im nächsten Sturmwind werden sie abbrechen und dann rasch vermodern (als Brennholz ungeeignet). Es ist nur zu hoffen, dass sie nicht auf die Elektroleitung oder unser Haus fallen werden – alles unberechenbare Faktoren (ausser man würde sie gezielt fällen – aber das ist bei diesem Dschungel nur während der Winterzeit möglich, da die Gebüsche mit ihrem Blätterwerk zu dicht sind).
Auch die Wiese (oder besser die bis zu 50 cm hohen Grasbüschel, Wildgräser und Sträucher) haben die Auffahrt überwuchert. Zum Glück gibt es hier einen “Fädelimäher”, mit dem man dieser Dinge einigermassen rasch Herr werden kann. Also ist klar, was ich in den nächsten Tagen/Wochen zu erledigen habe ;-(
Auch im Haus gibt es zahlreiche Arbeiten zu erledigen:
Die Arbeit wird uns also in den nächsten Wochen nicht ausgehen.
Hier ein Sortiment unserer Christbäume – falls jemand Interesse dafür hat, einfach melden.
Sobald wir einigermassen mit den Arbeiten nach sind, werden wir wieder einen Blog-Eintrag schreiben und Bilder zeigen.
Also mit Vollgas in den Dschungel und aufräumen.
P.S. Flug und Reise hierher verliefen soweit problemlos (eine Stunde Verspätung beim Abflug, anfangs keine elektronische Reisegenehmigung, über 100 Minuten Wartezeit bei der Autovermietung, Rauch von Waldbränden während 2 Stunden Fahrzeit von Vancouver, ….). Alles vernachlässigbare Details, wenn einer eine Reise tut.
Langsam sind die wichtigsten Aufgaben und Tätigkeiten erledigt (Holz für den Winter vorbereiten, Umgebung pflegen, Fassade montieren, Tiere beobachten, Blumen bestaunen, etc, etc,) und wir warten im Moment auf die Metallbleche für das Garagentor.
So bleibt mir genug Zeit, an der Modellbahn-Anlage weiter zu arbeiten. Die weissen Hügel und Landschaften sind verschwunden und langsam wächst auch der erste Wald.
Die Uferanlage entlang des Sees nimmt Gestalt an und der Strand ist für die ersten Badegäste bereit.
Auch der Berg im Hintergrund ist fertig gewachsen und hat seine Gipfel ausgestreckt. Nun fehlen nur noch die Schneefelder, die Gemsen und Bergschafe….
Diese Details brauchen speziell viel Zeit und sind mit viel sorgfältigen Arbeiten verbunden. Immer wieder entdecke ich neue Werkprobleme, die mit einer passenden Lösung umgesetzt werden müssen. Im Moment versuche ich mich im “Einschottern” – einer Tätigkeit, die mit kleinen Schwierigkeiten immer wieder neue Herausforderungen darstellt. Problem: Was macht man, wenn der Schotter bei der Verteilung unter die Geleise rutscht/rollt?
Lösung: Rasch ankleben, damit nicht noch mehr Schotter nachrutscht !
Hier ist das Endresultat im Detail zu sehen.
Nein, das ist keine echte Bahnstrecke der CN oder der CPR, das ist nur mein kleiner Viadukt mit dem fertig eingeschotterten Geleise auf der Modellbahn.
Beim Blumenbestaunen bin ich auf die derzeit häufig blühenden Margeriten gestossen, die bei uns in 2 verschiedenen Varianten wachsen.
Und langsam werden beim derzeit schöneren Wetter auch die Himbeeren reif.
Also, bis bald – muss schnell die Himbeeren in Sicherheit bringen, sonst frisst der Chipmunk alle vor mir weg !
🙁
Also das Wetter ist in den letzten nich wirklich besser geworden. Tägliche Regengüsse erschweren die Arbeiten im Freien oder man wird mal wieder nass. Bei knapp 15° C ist das nicht wirklich eine Erholung, man holt sich da eher einen Schnupfen im Sommer. Aber wenigstens keine Waldbrände!
Die Fassade an der Garage ist nun fertig installiert.
Das Holz ist wieder aufgeschichtet und für den Winter verpackt.
Somit fehlt nun nur noch die Verkleidung am Tor. Die Elemente sind bestellt, aber die Lieferung dauert (wie nicht anders zu erwarten) 1-2 Wochen. Vielleicht kriegen wir das aber doch noch rechtzeitig hin.
Das lässt mir Zeit, um ander Modelleisenbahn weiter zu arbeiten. Die Landschaft ist fast fertig gestaltet und ich bin nun mit der Einfärbung der Oberflächen, Felspartien und Gewässer beschäftigt.
Auch eine erste Abbildung der Naturgegebenheiten habe ich ausprobiert und das Gelände noch ein wenig farbiger gestaltet.
In den nächsten Tagen folgt nun ein Versuch zur Einschotterung der Geleise. Ich werde verschiedene Methoden ausprobieren und dann schauen, was sich am besten bewährt (Bild folgt).
Auch in unserer Umgebung gibt es immer mal wieder Neuerungen.
Die Westseite des Hauses sieht nun mit dem heranwachsenden Tannen recht ansprechend aus. Die Gestrüppe und Büsche sind zurückgestutzt und vor allem Himbeeren gedeihen nun herrlich. Mal schauen, ob es dieses Jahr wieder eine erfolgreiche Ernte gibt.
Auch den Tieren gefällt unsere Umgebung. Der junge Rehbock hat sich auf jeden Fall wohl gefühlt und von allem ein wenig probiert. Da ein paar Blätter genascht, dort ein paar junge Pflanzen angeknabbert.
Er liess sich durch meine Anwesenheit auf der Terrasse nicht gross beirren und wanderte von einem Leckerbissen zum nächsten. Wohl bekomms!
Heute früh haben wir dann auch ein einzigartiges Exemplar von einem Nachtfalter an unserem Fenster gefunden.
Der Falter hing ganz ruhig ander Wand und ist etwa Hand-gross, also ca. 15-18 cm breit. Ein solch grosses Exemplar habe ich noch nie gesehen. Eine Fledermaus kann sich an diesem Exemplar problemlos überessen.
Die Blumen gedeihen auf dem ganzen Grundstück prächtig. Es ist eine riesige Blumenwiese mit Margeriten (Leucanthemum), Weidenröschen (Epilobium), rote Akalei (Aquilegia), gelbem Türkenbund (Lilium martagon). Einzig die Echinacea-Blume habe noch nicht gesehen. Eine Zusammenstellung unserer Blumen findet ihr hier abgebildet.
Die Temperaturen sind etwas gestiegen, sodass wir wenigstens nicht mehr heizen müssen.
Willkommen im kanadischen Sommer 🙂
Tja, statt von vielen Waldbränden geplagt zu werden, haben wir in diesem Jahr den Kampf gegen die Mücken ausrufen müssen. Die lästigen Biester vermehren sich bei idealem Klima (tägliche Regengüsse) und 97 % Luft-Feuchtigkeit wie die Pest. Kein Tag, ohne dass man sich nicht 2-3-viele Stiche einfängt. Ein paar Minuten draussen und schon umschwirren einem diese fliegenden Dinger wie wild. Wir sprühen uns zwar mit den hier üblichen Mitteln ein (die europäischen Anti-Mückenmittel wirken hier gar nicht), doch das kann die Plaggeister nicht gross aufhalten.
Daneben versuche ich in den regenfreien Pausen an der Garagen-Fassade zu arbeiten. Die hintere Seite (mein Lehrstück) ist fertig und auch die erste Seitenwand habe ich heute fertiggestellt.
Nun müssen die Holzvorräte für die nächsten Winter wieder aufgeschichtet werden, damit sie besser trocknen können.
Wenn es dann zu feucht wird, verziehe ich mich ins Untergeschoss, wo ich noch das Täfer für die 2. Aussendwand angebracht habe. Das Gestell musste natürlich weichen, doch jetzt ist es schon wieder eingeräumt.
Auch für die Modelleisenbahn bleibt genügend Zeit. Die Gestaltung der Landschaft schreitet voran und langsam sind die einzelnen Gebirge zu erkennen. Auch der See, mit den entsprechenden Details wie Steinufer, Farbgebung und optische Tiefengestaltung, sind bereits entstanden. Hier ein paar Beispiele:
Gebirgslandschaft mit Bergsee.
Rampe zur Brücke und zur oberen Ebene.
Im Moment kann ich gleichzeitig mit 2 Zügen unabhängig von einander die Anlage befahren. Der eine Kohlenzug ist im Vordergrund sichtbar, der Güterzug ist neben dem Fluss sichtbar.
Die tierischen Besucher sind etwas seltener geworden, denn nun sind die Kühe im “open range”-Status eingetroffen. Und da ziehen es die Wildtiere vor, diesen aus dem Weg zu gehen. Das Braunvieh ist überall auf und neben der Strasse anzutreffen und wir müssen wieder Kuhfladen-Slalom fahren. Lästige Sache !!
Einzig die Kolibri sind im Rudel hier und lassen sich nicht vom Zuckerwasser abhalten. Und auch die Streifen-Hörnchen (Chip-Munks) sind fleissig auf der Baustelle anzutreffen. Eines der kleinen Dinger hat sich in die Garage gewagt und wollte dann nicht mehr raus. Hätte das Ding fast über Nacht eingeschlossen. Er hat dann mächtig reklamiert und auf sich aufmerksam gemacht. Also, Garagentor weit offen lassen und hoffen, dass er sich wieder nach draussen bewegt. Zum Dank hat er dann eine grosse Löwenzahn-Blüte vor dem Schlafzimmerfenster verspiesen.
Verspielte Dinger, diese Streifenhörnchen !!
Übrigens: Die niedlichen Steifenhörnchen sollte man unter keinen Umständen mit blossen Händen berühren! Sie tragen einige Viren auf sich, die dem Menschen gefährlich werden könnten (z.B. Hirnhautentzündung, Fieber und Durchfall, etc.).
Aber zuschauen kann man ihnen immer wieder. Sie spielen herum, schnappen uns die Walderdbeeren weg und spielen fast täglich “Fangis” auf der Sonnenterrasse. Dann tollen sie über die diversen Hindernisse, auf den Gartentisch, unter dem Balken hindurch und wieder runter von der Terrasse. Schwupps, sind sie im nächsten Felsenloch verschwunden.
Nun hoffen wir auf etwas besseres Wetter, damit ich noch die Rückseite der Garage mit einer Fassade versehen kann. Wer kann ein paar graue Regenwolken gebrauchen? Wir hätten da ein paar übrig 🙂
Der Blutmond hängt rot am Nachthimmel – wegen des vielen Rauches, der die Luft verunreinigt. Nach fast 2 Wochen Waldbränden hat sich die Lage zwar etwas entspannt, doch Normalität wäre anders.
Zuerst die gute Nachricht: Heute hat es während etwa 90 Minuten geregnet, zwar nicht riesig, doch es wird einigen Feuern sicher den Garaus gemacht haben oder zumindest die Arbeit der Feuerwehrleute verbessert haben, die hier pausenlos im Einsatz sind. Rund 2900 Feuerwehrleute aus den verschiedendsten Provinzen Kanadas sind hier im Einsatz und die neuesten Teams kommen sogar aus Australien angereist. Da brauchen wohl ein paar Leute noch echtes Waldbrand-Training.
Nun die schlechte Nachricht: Die staatlichen Behörden haben die Lage nur bedingt im Griff und sind teilweise hoffnungslos überfordert. Rund 37’000 Leute sind nun aus einer Fläche, die der Grösse der halben Schweiz entspricht (ca. 23’000 km2), in verschiedene Auffangzentren verteilt worden, teilweise bis nach Vancouver hinunter. Die Evakuation in eine Ortschaft musste abgebrochen werden, nachdem dort ebenfalls Waldbrände ausgebrochen waren. Viele Leute hinterlassen Tiere auf den Weiden und in den Ställen, aber offenbar gibt es nun nicht genug Futter.
Auch hier gilt: Der Kanadische Amtsschimmel wiehert mächtig. Hier ein paar Beispiele:
Wir sind immer noch in Horsefly eingeschlossen und können nirgends hin, auch nicht einkaufen gehen. Im Moment reichen die Lebensmittel noch und heute haben wir eine Ladung mit Spenden des kanadischen Roten Kreuzes erhalten, darunter auch Milch, was alle Leute hier seit langem dringendst erwartet haben. Pro Familie wurden 2 Liter abgegeben.
Nun ja, bei uns geht das Leben mit minimaler Sicht, viel Rauch und schlechter Luft weiter.
Heute während dem Morgenessen hatten wir Besuch von Frau Reh mit ihrem Jungen (ca. 3-4 Wochen alt).
Leider konnte ich kein besseres Bild machen, denn die beiden haben uns anschliessend gehört und sind wieder im schützenden Wald verschwunden. Auch Herr Reineke (einer der verschiedenen Füchse, welcher auf unserem Grundstück wohnen) sass mitten vor dem Haus auf der Strasse und observierte das Gelände (Chip-Munks, Mäuse, etc.). Er hat mich nicht gesehen und auch nicht gerochen und ich konnte ihm 5 Minuten lang zuschauen. Es dann hat er wegen dem drehenden Wind die Witterung aufgenommen und ist schleunigst verschwunden.
Auch ein weiteres Möbelstück aus meiner Werkstatt ist fertig geworden: Der Fernseh-Tisch. Die von Fabio vor 7 Jahren mühsam geschälten Bäume sind nun zu Ehren gekommen, geschliffen und als Beine für dieses Möbel eingesetzt.
Alles Birkenholz, wie der Fussboden (einzig für die Stellflächen musste ich Tannenbretter verwenden). Langsam wird es wohnlich bei uns (und auch meine Frau ist zufrieden, dass die Kartonschachteln endlich verschwunden sind)!
Die Blumen-Gallerie habe ich noch um ein paar Gräser ergänzt, welche derzeit wunderbar blühen und mich immer wieder zum Niessen bringen. Aber schön anzusehen sind sie trotzdem.
Heute Dienstag, 11.07.17 hat sich die Lage betreffend den Waldbränden etwas stabilisiert. Gestern Abend wurde es relativ kalt und ein paar wenige Tropfen Regen (ca. 1.5 mm) sind gefallen. Über Nacht sanken die Temperaturen auf 4.3 Grad.
Diese Situation half, dass sich die Feuer nicht weiter gross ausdehnen konnten. Durch riesige Schneisen von ca. 200 m Breite werden Korridore in die Landschaft gelegt (mit Bulldozern, die im 24-h Schichtbetrieb arbeiten), damit die Feuer gestoppt werden können. Alles an der Oberfläche, was brennen kann wird entfernt, bis nur noch der blanke Erdboden sichtbar ist. Entlang dieser Korridore können dann auch Feuerwehren aufmarschieren und ein überspringen des Feuers auf die andere Seite aufhalten/verzögern.
Heute Mittag sah es von unserer Terrasse aus etwa so aus:
Ein Dunstschleier liegt über der Landschaft. Wo man normalerweise die Black Creek Montains sieht (ca. 14 km von uns entfernt), ist nur eine Dunst-Rauchwand sichtbar. Heute Abend um 20:00 sah es dann so aus:
Leider hat sich die Anzahl der grossen Feuer nicht vermindert, sondern vergrössert. Mehrere Feuer zwischen Quesnel, Alexis Creek und Williams Lake haben die Lage nordwestlich von uns verschärft. Unsere Ortschaft ist aber weiterhin nicht betroffen, doch sind wir wie die Mäuse im Käsekeller eingeschlossen und können das Dorf nicht verlassen, ausser wir wollten abreisen und nicht mehr zurückkehren. Gehen, aber nicht zurückkommen ist derzeit die Devise. Doch seit gestern Mittag ist auch ein Rückzug nach Kamloops über die Strasse Nr. 5 (Jasper – Kamloops) nicht mehr möglich. Zwei grosse Feuer in Little Fork (auf der Karte unten rechts mit Chu Chua angegeben) versperren den Weg.
Aktuell sieht die Lage etwa so aus:
Also bleiben wir, wo wir sind. Bis am kommenden Wochenende haben wir noch genügend Verpflegung. Strom und Wasser sind wieder genügend vorhanden und auch eine Internetverbindung ist möglich.
Derzeit sind insgesamt rund 53 Feuer im Bereich des CARIBOO (so heisst diese Gegend von British Columbia) aktiv, welche insgesamt rund die halbe Fläche des Kantons Zürich (also rund 850 km2) verbrennen oder verbrannt haben. Wieviele Gebäude den verschiedenen Feuern schon zum Opfer gefallen sind, ist noch nicht bekannt. Zumindest ein bekanntes Restaurant “Lee’s Corner Café” aus der Zeit des Goldrush von 1897 ist vollständig abgebrannt. Insbesondere die dort beliebte Softeis-Maschine wird bereits von vielen Leuten bedauert/vermisst. Verletzte Personen sind bisher keine zu beklagen. Der Sachschaden wird aber mehrere dutzend Millionen betragen. Ein Nothilfekredit von 100 Mio Canada-Dollar wurde von der Regierung bereits freigegeben, damit die Leute, welche alles verloren haben, wenigstens irgendwie über die Runde kommen.
Ihr seht, wir sind wohlauf und geniessen das “nichts-tun” ausser malen, heuen, schleifen, Mauer bauen, Wohnwagen flicken, etc. etc.
In den nächsten Tagen wird sich die Lage:
a) entschärfen, weil die Feuer unter Kontrolle sein werden und sich die Situation verbessert
b) verschärfen, weil neue Gewitter aufziehen und mit Blitzschlägen neue Feuer entfachen
Ihr seht, es besteht Hoffnung 😉
Tee/Kaffee trinken und warten – Howdy !!
Seit wir vor 2 Wochen angekommen hat sich das Wetter kaum verändert: Jeden Tag blauer Himmel und wenig Wolken, Temperaturen zwischen 25 – 35 Grad.
Leider hat sich seit gestern dieses schöne Wetter zum Schlechten gewendet: Innerhalb von 24 Stunden sind rund 3-4 grössere Waldbrände in unserer unmittelbaren Umgebung ausgebrochen. Eines beim Flughafen Williams Lake (dort sollten eigentlich die Löschflugzeuge aufgefüllt werden), eines zwischen Williams Lake und 150 Mile House, ein weiteres auf dem Weg nach Horsefly, ca. 10 km von 150 Mile House entfernt und ein riesiges bei 100 Mile House haben wir am Donnerstag auf der Heimfahrt von Kamloops selber gesehen:
Dieses Feuer hatte gestern Nachmittag zu dieser Zeit bereits eine Fläche von rund 2 Quadratkilometer eingenommen und sich über Nacht auf Freitag während dem Tag auf etwas die 10-fache Fläche vergrössert. Der Rauchpilz steigt bis auf 6000 m hoch. Über 3500 Leute haben begonnen, ihre Häuser zu verlassen und müssen das Gebiet räumen. Wie wir laufend über Facebook erfahren, verschlimmert sich die Lage von Stunde zu Stunde. Die Sonne scheint nur noch durch rosa-orange Wolken und es riecht permanent nach Holzfeuer. Vom Himmel regnet es verbrannte Tannennadeln und weisse Ascheflocken fallen wie Schneeflocken und legen eine Schaubschicht auf alles.
Wir waren 3 Tage ohne Strom und Informationen. Die Strom-/Telefonleitungen waren unterbrochen und auch die Internet-Verbindung war weg (mangels Strom). Der Kühlschrank begann warm zu werden und auch das Gefrierfach mit dem Fleisch begann aufzutauen. Zum Glück ist heute Dienstag der Strom wieder eingeschaltet worden (die Strommasten entlang der Strasse nach Horsefly warem dem Feuer zum Opfer gefallen). Es herrscht eine angespannte Stimmung. Die Strassen sind gesperrt und die Nahrungsmittel im einzigen Laden im Dorf verkauft, das Benzin an der Tankstelle aufgebraucht. Eine Weile lang konnte man noch Landwirtschaftsbenzin für die Generatoren holen, welche bei den meisten Leuten Tag und Nacht liefen, damit sie die Kühltruhen betreiben und Fernseh schauen konnten (via Satellit natürlich). Doch damit ist jetzt auch Schluss. Und: Wir haben weder Generator noch Satelliten-TV 🙁
Hier die aktuelle Feuerkarte von British Columbia (die Legende zuerst, danach die Überblickskarte von ganz B.C. und dann der Ausschnitt von unserer Gegend).
Legende der farbigen Punkte auf der Karte (Stand vom 10.07.17, 11:00 Lokalzeit)
Gesamtkarte aller Waldbrände in B.C.
Karte der Feuer in unserer Gegend (CARIBOO):
Die 3 Grossfeuer im Cariboo haben je etwa eine Ausdehnung von 25-50 Quadratkilometer (km2). Sie werden von den Feuerwehren 24 Stunden rund um die Uhr bekämpft, doch bei auffrischenden Winden ist das schwierig. Das Unterholz ist völlig ausgetrocknet und die Feuerwalzen sind teilweise bis zu 50m hoch. Grüne Laubbäume sind innert Minuten ausgetrocknet und dürr, Tannen und Föhren explodieren förmlich.
Wie wir gerade erfahren haben, wird nun die Armee aufgeboten und Feuerwehren aus anderen Provinzen werden nach B.C. entsandt.
Im Moment sind wir noch nicht in Gefahr, doch unsere sieben Sachen sind gepackt im Flur bereit und wir können innert Minuten aufbrechen. Wir passen auf uns auf und die Behörden sind sehr vorsichtig und geben rechtzeitig Warnungen heraus. Auf jeden Fall werden wir Euch über unser Blog auf dem Laufenden halten. Internet und Telefon können aber jeden Moment wieder ausfallen. Zurzeit sind wir immer noch in unserem Haus und warten, dass das Wetter etwas Regen bringt (bitte ohne Blitzschlag).
Alles okay bei uns!
Es ist wieder einmal Zeit, die Koffer zu packen. Nach einer regnerischen Nacht mit reichlich Wasser, präsentiert sich der Morgen mit ein paar Nebelschwaden. Der Herbst naht.
Die Sonne scheint für ein paar Sekunden unter der Wolkendecke hindurch und ich kann ein letztes Bild schiessen.
In den nächsten Tagen beginnen sich die Blätter zu verfärben, die Tiere suchen sich ein warmes Plätzchen (hoffentlich nicht in unserem Haus :> ) und der Sommer ist vorbei – Geschichte – passé; erfüllt mit Erinnerungen und Erlebnissen bleibt mir nun nichts anderes übrig, als die Heimreise anzutreten.
Thanks for all the help – see you again soon !!
Have a great summertime
M | T | W | T | F | S | S |
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