Nun ist die Umgebung wieder aufgeräumt und Väterchen “Winter” kann mit seinen Schneeladungen kommen. Büsche und Bäume sind zurückgeschnitten, die Blumen verdorrt oder gekürzt. Das Laub ist gefallen und nur noch wenige Bäume haben ein paar Blätter. Die ursprüngliche Wildnis ist wieder für ein oder zwei Jahre gebändigt.
Auch die Tiere scheinen den heranziehenden Winter zu spüren. Wie bereits im letzten Blog-Eintrag angekündigt haben wir auch die Tätigkeiten der Biber verfolgt, die den Baum gefällt hatte, welcher dann auf die Stromleitung gefallen war. Das Resultat der Wintervorbereitungen ist bei der Brücke über den Fluss gut sichtbar: Bäume jeder Grösse liegen kreuz und quer, teilweise sogar mitten auf der Strasse.
Alle diese Bäume wurden innerhalb von nur einer Woche gefällt. Auch grössere Bäume sind nicht vor ihnen sicher, wie dieser Baumstrunk deutlich zeigt, hat er doch immerhin stolze 30 cm Durchmesser und ist mit den, für Biber typischen, Schab-/Frasflächen versehen! Schnitzel um Schnitzel werden die Holzspäne abgenagt, bis der Baum in der gewünschten Richtung fällt.
Wie ein Profi-Holzfäller hat den Baum in die einzig mögliche Fallrichtung gefällt. Es bleibt da nur noch der typische Bodenstrunk übrig. Wozu er wohl diesen dicken Baum brauchen wird, bleibt uns ein Rätsel und wurde auch nach umfangreicheren Überlegungen nicht klar. Meistens braucht der Biber hautpsächlich die Äste und die Blätter (für den Bau des Dammes/Nestes und als Nahrung).
Die letzten Aspen und Birken leuchten durch den inzwischen fast Blätter-leeren Wald und entlang des benachbarten Hügels. Die Überreste eines mächtigen Tiefdrucksystems werden in den nächsten Tagen auch diese Blätter “verjagen”.
Der Wald beginnt seinen Winterschlaf, die Tiere suchen sich eine warme Stelle oder Höhle im Schutze von ein paar Bäumen. Der Chipmunk (das Streifenhörnchen) ist nicht mehr erschienen, um die letzten Samen und Früchte der Bäume als Wintervorrat in seine Höhle zu verlegen. Wo er wohl diesmal sein Winterquartier bauen wird?
Für alle von Euch, die mich bei den Vorbereitung für Winterferien jeweils fragen, ob ich keine Angst vor den Bären hätte, hier noch ein Hinweis:
Der Bär macht in der Regel einen Winterschlaf in einer Höhle oder unter grossen Gebüschen/Bäumen. Er verfällt dann in den sogenannten “Hybridschlaf”, bei welchem er seine Körpertemperatur und die Blutzirkulation/den Herzschlag absenkt. Dann zerrt er langsam seine Fettreserven auf und deshalb fressen Bären im Herbst gerne fettreiche Nahrung (Nüsse, Lachse oder er erlegt ein Reh oder einen Hasen). Dann wird der “Vegetarier” für kurze Zeit zum “Fleischfresser”. Ohne diese Fettreserven wird er den Winter nicht gut überstehen.
So fragen wir uns in diesem Jahr besonders, wie der gesichtete Schwarzbär wohl seine drei (3) Jungtiere den ganzen Winter hindurch warm halten kann, denn die Bärenkinder haben noch kein sehr dickes Fell und können sich nur bedingt mit Jagen die Nahrungsgrundlage für den Winter beschaffen.
Hoffentlich treffen wir die Schwarzbärenfamilie im nächsten Frühling wieder an. Dann sehen wir, wie streng der Winter für die Vier geworden ist….
Happy Snowflakes!!
Die Farbenwelt des Herbstwaldes scheint regelrecht zu explodieren. Obwohl der kurze Herbstregen die Blätter beschleunigt fallen liess, strahlen die Dutzenden von Farben im Sonnenlicht in immer wechselnden Kombinationen. Ein Poppel (eine Art der Aspen) hinter unserem Haus hat am gleichen Baum grüne, gelbe, rote und braune Blätter (siehe Titelbild) – einfach herrlich!
Doch jetzt hat die Jagdsaison begonnen und immer wieder hört man in der Nähe oder etwas ferner weg die Flinten knallen. Die Tiere sind verängstigt und wechseln schneller zwischen den Waldabschnitten. Da scheint unser Grundstück ein sicherer Hafen für viele Tiere zu sein, denn in den letzten Tagen haben wir wieder Besuch der Bärenfamilie gehabt.
Mama Bär schaute sich jeden Strauch genau an, um mögliche Haselnüsse zu finden, doch leider waren auch bei diesem Busch keine Nüsse dran. Und auch die Kleinen üben sich bereits fleissig und schauten alle Büsche genau an.
Geschickt kletterten sie den steilen Hang hinter unserer Garage hoch und kontrollierten dann die kleinen Büsche, ob nicht doch noch ein Leckerbissen zu erhaschen wäre. Niedliche Bärenfamilie!
Heute während dem Frühstück tauchte plötzlich eine Rehmutter mit ihren zwei Jungen auf, waren aber sehr verängstigt durch die Geräusche draussen und verschwanden so schnell, dass uns keine Zeit blieb, ein paar Bilder zu machen.
Auf unserem heutigen Ausflug konnten wir zahlreiche weitere Wildtiere beobachten. Da flattern Moorhühner in grosser Zahl hin und her, stellen sich umbeweglich am Strassenrand auf, aber rennen dann plötzlich über die Fahrbahn oder fliegen nur wenige Zentimeter über dem Asphalt auf den nächsten Baum. Da sieht man höchstens im Rückspiegel noch ein paar Federn davonfliegen (deshalb auch der kanadische Begriff “suicide-chicken”). Einen Stopp zu reissen ist sehr riskant und man sollte das höchstens auf einer wenig befahrenen Waldstrasse machen. Hier sind Schweizer offenbar die Einzigen, welche wegen Wildtieren bremsen…. (ausser es ist ein Elch auf der Strasse). Die übrigen Verkehrsteilnehmer haben deshalb Beulen in der Fronthaube, seltsame Windschutzscheiben oder rote Flecken auf der Karrosserie – Standard bei vielen Fahrzeugen im Cariboo.
Dieses weibliche Moorhuhn hat sich vor uns in einen Baum geflüchtet und sitzt unbeweglich dort auf dem Ast.
Ein männliches Moorhuhn tappt langsam ein paar Schritte vor uns über den Weg und spreizt dabei stolz seine Schwanzfedern, um zu zeigen, wie toll es doch aussieht.
Als wir anfangs Woche unser Fahrzeug aus der Garage holten und beluden, schaute uns auch ein kleiner Winzling keck zwischen den Steinen heraus an. Das Tier sah aus wie ein Wiesel, war aber viel kleiner. Auch diesen kleinen Nager konnten wir nicht fotografieren, weil er so schnell wieder verschwunden war (Bild stammt von einer anderen Quelle).
Das Tierchen nennt sich Mauswiesel (weil es etwa so gross wie eine Maus ist) oder auf Englisch “least weasel“, weil es eben fast nur ein richtiges Wiesel ist. Das putzige Wesen schaute uns zu, wie wir unser Auto beluden, denn wer weiss, vielleicht wäre da noch etwas Essbares heruntergefallen….
Heute genossen wir die warmen Sonnenstrahlen bei einem Ausflug auf einen nahegelegenen Berg, von welchem aus man einen herrlichen Ausblick über die Seen und die Rocky Mountains haben könnte – nun ja, wir haben es nicht bis auf den Gipfel geschafft und vor lauter Bäumen im Wald die Aussicht nur bedingt geniessen können. Da müssen wir wohl ein anderes Fahrzeug oder einen Tagesmarsch planen, um den Gipfel zu erreichen!!
Auf diesem Ausflug haben wir auch noch einen anderen Ausblick auf die hohen Berge werfen können:
So sieht es aus, wenn die kanadischen Logger (Holzfäller) ein Stück Wald fertig abgeholzt haben. Eine gewisse Ähnlichkeit zur derzeitigen Ukraine ist unverkennbar… Hier wurde offenbar vor 1-2 Jahren ein Stück Wald (ca. 2 km2 Fläche) abgeholzt. Die riesigen Berge von Abfallholz (bis 20m hoch) haben wir nicht bildlich festgehalten – kein erbauliches Bild.
So verfliegen die Tage und unser Haus sowie die Umgebung werden langsam fertig renoviert. Noch ein paar Balken schleifen und streichen, ein paar Tännchen fällen und hunderte von Büschen zurückschneiden bevor der Winter kommt. Es bleiben noch ein paar wenige Wochen Zeit dafür (nebst einem Warentransport über 1200 km und 2-mal die Woche Kinder hüten).
Schon bald heisst es dann “zusammenpacken”. Der Rückflug ist gebucht.
Nicht lustig, wenn man draussen einen dichten Rauchschleier hat, der die Sonne am Mittag orange erscheinen lässt!
Es ist Waldbrand-Saison hier in British Columbia und obwohl wir diesmal von den Feuern nicht direkt betroffen sind, gelangen die gigantischen Rauchwolken bis hierher (teilweise über 200 km vom eigentlichen Brandherd entfernt).
Diesmal hat es eine andere Region im Süden von B.C. (Osoyoos, Kelowna, Shuswap Lake, westlich von Lillooet) und ganz im Norden von B.C. (Grenze zu Alberta) getroffen. Während es in der Cariboo-Region fast keine Feuer hat, wüten die anderen Feuer so schlimm wie noch selten. Die Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern ist bereits abgebrannt, und eine Besserung ist noch nicht wirklich in Sicht.
Aktuelle Karte mit den Feuern der südlichen Region:
Draussen arbeiten ist, wie wenn man mitten in einem Kamin drin stecken würde – permanenter Rauchgeschmack in Nase und Mund. So musste ein Teil der geplanten Arbeiten auf die Periode nach den zwei Regentagen verschoben werden. Dieser Regen hat nun etwas bessere Luft gebracht, doch die Feuer sind dadurch leider noch nicht gelöscht worden. Einige Waldbrände werden vermutlich noch bis Ende September oder Oktober brennen. Leider hat es diesmal mehr als 180 Häuser getroffen, welche den beiden grossen Feuer bei Kelowna zum Opfer gefallen sind. Der Wind hat die Glutfunken sogar über den See geweht und auf der anderen Seite ebenfalls neue Feuer entfacht.
Die Sicht von unserer Terrasse war deshalb mehrere Tage “getrübt”.
Nach einem Wechsel der Windrichtung hat es heute nun aufgeklart, bei leichter Wolkenbedeckung. So hat die erste Hälfte der Frontseite unseres Hauses den dringend benötigten Auffrischungs-Anstrich erhalten.
Nun kommen weitere Seiten des Hauses dran, bis dann die meisten Balkenlagen den goldbraunen Anstrich erhalten haben. Leider müssen dieselben zuerst abgeschliffen werden, was eine Arbeit mit Maske bedeutet, da der alte Anstrich zusammen mit dem feinen Staub der sonnenverbrannten Zederholzschicht zu Atembeschwerden oder Husten führen kann. Eine Dusche ist am Ende dieser Arbeit Pflicht, da der Staub teilweise milimeterdick auf Haaren und Gesicht klebt!
Ansonsten betätige ich mich bei gutem Wetter als “Gebüsch-Zerleger” und “Christbaum-Baumfäller” (von diesen hat es sicher 200 Stück gegeben). Langsam lichtet sich der Dschungel und die Umgebung macht wieder einen gepflegten Eindruck.
Hoffen wir auf rauchfreie Zeiten und genügend Regen, damit es der Natur hier bald etwas besser geht.
Nun sind wir endlich wieder hier und geniessen die kanadische Wildnis – im wahrsten Sinne des Wortes. Seit unserem letzten Aufenthalt hat die Natur sich einiges zurückerobert und sich bis vor die Haustüre ausgebreitet. Man fühlt sich wie in einem Dschungel-Camp!
Die kleinen Tannenbäume und Föhren, welche wir das letzte Mal mit ca. 30-50 cm Höhe fotografiert hatten, sind in der Zwischenzeit 100-160 cm hoch und ich könnte mich schon bald als Christbaumverkäufer betätigen.
Die Föhre (etwas rechts der Bildmitte, mit mehreren Spitzen) wurde von unserem Sohn als 30 cm hohe Pflanze aus der Schule mitgebracht. Nun ist sie knapp 6-7 m hoch. Die Tannenbäume auf diesem Bild sind mehrheitlich in Christbaumgrösse oder schon zu gross für’s Wohnzimmer.
Im Gegensatz dazu haben die meisten Aspen (oder “Poppels” wie sie hier genannt werden) ihre Krone oder die ganze obere Hälfte des Stammes verloren. Diese Bäume sind zwischen 40-60 Jahre alt und haben ihr Lebensende erreicht. Im nächsten Sturmwind werden sie abbrechen und dann rasch vermodern (als Brennholz ungeeignet). Es ist nur zu hoffen, dass sie nicht auf die Elektroleitung oder unser Haus fallen werden – alles unberechenbare Faktoren (ausser man würde sie gezielt fällen – aber das ist bei diesem Dschungel nur während der Winterzeit möglich, da die Gebüsche mit ihrem Blätterwerk zu dicht sind).
Auch die Wiese (oder besser die bis zu 50 cm hohen Grasbüschel, Wildgräser und Sträucher) haben die Auffahrt überwuchert. Zum Glück gibt es hier einen “Fädelimäher”, mit dem man dieser Dinge einigermassen rasch Herr werden kann. Also ist klar, was ich in den nächsten Tagen/Wochen zu erledigen habe ;-(
Auch im Haus gibt es zahlreiche Arbeiten zu erledigen:
Die Arbeit wird uns also in den nächsten Wochen nicht ausgehen.
Hier ein Sortiment unserer Christbäume – falls jemand Interesse dafür hat, einfach melden.
Sobald wir einigermassen mit den Arbeiten nach sind, werden wir wieder einen Blog-Eintrag schreiben und Bilder zeigen.
Also mit Vollgas in den Dschungel und aufräumen.
P.S. Flug und Reise hierher verliefen soweit problemlos (eine Stunde Verspätung beim Abflug, anfangs keine elektronische Reisegenehmigung, über 100 Minuten Wartezeit bei der Autovermietung, Rauch von Waldbränden während 2 Stunden Fahrzeit von Vancouver, ….). Alles vernachlässigbare Details, wenn einer eine Reise tut.
Sicher haben sich viele von Euch gewundert, dass wir auf unserem Blog nichts mehr publiziert haben. Nun ja, die Pandemie blockiert uns seit dem Frühling 2020 und wir können derzeit nicht mehr in Kanada einreisen.
Somit ist auch unser Projekt im Moment gestoppt. Es geht gar nichts mehr, ausser, dass wir natürlich weiterhin Steuern in Kanada zahlen müssen, und so weiter…..
Wann wir wieder zu unserem Haus reisen können, wissen wir nicht und wir haben wenig Hoffnung, dass dies im 2021 noch passieren wird.
Also warten wir und trinken Tee.
Wenn wieder “Bewegung” in die Angelegenheit kommt, lassen wir von uns hören. Bis dann wünschen wir Euch allen eine gute Zeit und bleibt gesund!
Also das Wetter ist in den letzten nich wirklich besser geworden. Tägliche Regengüsse erschweren die Arbeiten im Freien oder man wird mal wieder nass. Bei knapp 15° C ist das nicht wirklich eine Erholung, man holt sich da eher einen Schnupfen im Sommer. Aber wenigstens keine Waldbrände!
Die Fassade an der Garage ist nun fertig installiert.
Das Holz ist wieder aufgeschichtet und für den Winter verpackt.
Somit fehlt nun nur noch die Verkleidung am Tor. Die Elemente sind bestellt, aber die Lieferung dauert (wie nicht anders zu erwarten) 1-2 Wochen. Vielleicht kriegen wir das aber doch noch rechtzeitig hin.
Das lässt mir Zeit, um ander Modelleisenbahn weiter zu arbeiten. Die Landschaft ist fast fertig gestaltet und ich bin nun mit der Einfärbung der Oberflächen, Felspartien und Gewässer beschäftigt.
Auch eine erste Abbildung der Naturgegebenheiten habe ich ausprobiert und das Gelände noch ein wenig farbiger gestaltet.
In den nächsten Tagen folgt nun ein Versuch zur Einschotterung der Geleise. Ich werde verschiedene Methoden ausprobieren und dann schauen, was sich am besten bewährt (Bild folgt).
Auch in unserer Umgebung gibt es immer mal wieder Neuerungen.
Die Westseite des Hauses sieht nun mit dem heranwachsenden Tannen recht ansprechend aus. Die Gestrüppe und Büsche sind zurückgestutzt und vor allem Himbeeren gedeihen nun herrlich. Mal schauen, ob es dieses Jahr wieder eine erfolgreiche Ernte gibt.
Auch den Tieren gefällt unsere Umgebung. Der junge Rehbock hat sich auf jeden Fall wohl gefühlt und von allem ein wenig probiert. Da ein paar Blätter genascht, dort ein paar junge Pflanzen angeknabbert.
Er liess sich durch meine Anwesenheit auf der Terrasse nicht gross beirren und wanderte von einem Leckerbissen zum nächsten. Wohl bekomms!
Heute früh haben wir dann auch ein einzigartiges Exemplar von einem Nachtfalter an unserem Fenster gefunden.
Der Falter hing ganz ruhig ander Wand und ist etwa Hand-gross, also ca. 15-18 cm breit. Ein solch grosses Exemplar habe ich noch nie gesehen. Eine Fledermaus kann sich an diesem Exemplar problemlos überessen.
Die Blumen gedeihen auf dem ganzen Grundstück prächtig. Es ist eine riesige Blumenwiese mit Margeriten (Leucanthemum), Weidenröschen (Epilobium), rote Akalei (Aquilegia), gelbem Türkenbund (Lilium martagon). Einzig die Echinacea-Blume habe noch nicht gesehen. Eine Zusammenstellung unserer Blumen findet ihr hier abgebildet.
Die Temperaturen sind etwas gestiegen, sodass wir wenigstens nicht mehr heizen müssen.
Willkommen im kanadischen Sommer 🙂
Tja, statt von vielen Waldbränden geplagt zu werden, haben wir in diesem Jahr den Kampf gegen die Mücken ausrufen müssen. Die lästigen Biester vermehren sich bei idealem Klima (tägliche Regengüsse) und 97 % Luft-Feuchtigkeit wie die Pest. Kein Tag, ohne dass man sich nicht 2-3-viele Stiche einfängt. Ein paar Minuten draussen und schon umschwirren einem diese fliegenden Dinger wie wild. Wir sprühen uns zwar mit den hier üblichen Mitteln ein (die europäischen Anti-Mückenmittel wirken hier gar nicht), doch das kann die Plaggeister nicht gross aufhalten.
Daneben versuche ich in den regenfreien Pausen an der Garagen-Fassade zu arbeiten. Die hintere Seite (mein Lehrstück) ist fertig und auch die erste Seitenwand habe ich heute fertiggestellt.
Nun müssen die Holzvorräte für die nächsten Winter wieder aufgeschichtet werden, damit sie besser trocknen können.
Wenn es dann zu feucht wird, verziehe ich mich ins Untergeschoss, wo ich noch das Täfer für die 2. Aussendwand angebracht habe. Das Gestell musste natürlich weichen, doch jetzt ist es schon wieder eingeräumt.
Auch für die Modelleisenbahn bleibt genügend Zeit. Die Gestaltung der Landschaft schreitet voran und langsam sind die einzelnen Gebirge zu erkennen. Auch der See, mit den entsprechenden Details wie Steinufer, Farbgebung und optische Tiefengestaltung, sind bereits entstanden. Hier ein paar Beispiele:
Gebirgslandschaft mit Bergsee.
Rampe zur Brücke und zur oberen Ebene.
Im Moment kann ich gleichzeitig mit 2 Zügen unabhängig von einander die Anlage befahren. Der eine Kohlenzug ist im Vordergrund sichtbar, der Güterzug ist neben dem Fluss sichtbar.
Die tierischen Besucher sind etwas seltener geworden, denn nun sind die Kühe im “open range”-Status eingetroffen. Und da ziehen es die Wildtiere vor, diesen aus dem Weg zu gehen. Das Braunvieh ist überall auf und neben der Strasse anzutreffen und wir müssen wieder Kuhfladen-Slalom fahren. Lästige Sache !!
Einzig die Kolibri sind im Rudel hier und lassen sich nicht vom Zuckerwasser abhalten. Und auch die Streifen-Hörnchen (Chip-Munks) sind fleissig auf der Baustelle anzutreffen. Eines der kleinen Dinger hat sich in die Garage gewagt und wollte dann nicht mehr raus. Hätte das Ding fast über Nacht eingeschlossen. Er hat dann mächtig reklamiert und auf sich aufmerksam gemacht. Also, Garagentor weit offen lassen und hoffen, dass er sich wieder nach draussen bewegt. Zum Dank hat er dann eine grosse Löwenzahn-Blüte vor dem Schlafzimmerfenster verspiesen.
Verspielte Dinger, diese Streifenhörnchen !!
Übrigens: Die niedlichen Steifenhörnchen sollte man unter keinen Umständen mit blossen Händen berühren! Sie tragen einige Viren auf sich, die dem Menschen gefährlich werden könnten (z.B. Hirnhautentzündung, Fieber und Durchfall, etc.).
Aber zuschauen kann man ihnen immer wieder. Sie spielen herum, schnappen uns die Walderdbeeren weg und spielen fast täglich “Fangis” auf der Sonnenterrasse. Dann tollen sie über die diversen Hindernisse, auf den Gartentisch, unter dem Balken hindurch und wieder runter von der Terrasse. Schwupps, sind sie im nächsten Felsenloch verschwunden.
Nun hoffen wir auf etwas besseres Wetter, damit ich noch die Rückseite der Garage mit einer Fassade versehen kann. Wer kann ein paar graue Regenwolken gebrauchen? Wir hätten da ein paar übrig 🙂
Wenn man so am Basteln ist, vergeht die Zeit wie im Flug – oder in meinem Fall wie im Zug.
Die Modellanlage ist zuerst mit Styrofoam vormodelliert worden:
Damit kann ich die Berge und Landschaftselemente simulieren, die Steigungen der Strecken planen und die Schienen entsprechend bereitlegen, sowie die Nivellierungen prüfen. Oft fehlen nur ein paar wenige Millimeter, damit die Loks oder Wagen nicht mit den Kupplungshaken anstossen, oder die seitliche Neigung unpassend ist und die Wagen kippen.
Mit einer speziellen Modellier-Masse, welche ich einfach nach Mengenbedarf mit Wasser anmischen kann, wird dann die Landschaft über diese Styrofoam-Berge modelliert. Das Resultat ist eine recht harte, aber extrem leichte Oberfläche, die dann weiter mit Messer oder Bohrer bearbeitet werden kann.
Das Zwischenresultat sieht dann ungefähr so aus:
Mit selber geschnitzten Spachteln wird diese Masse über die Styrofoam-Landschaft aufgetragen und damit werden dann die Konturen und Geländeelemente besser sichtbar (z.B. entlang den Schienen oder an den Hängen der Steigungen). Am Ende müssen dann noch spezielle Elemente (z.B. ein kleiner Bergsee, eine Brücke über den [noch nicht existenten Flusslauf]) geformt werden. Geländeformen und -konturen sind auf diese Weise nun bereits vorgegeben und können mit Farbe oder Gras-/Wiesenmatten überdeckt werden.
Fast alle Modelliermasse ist aufgebraucht und das Endresultat sieht nun etwa so aus:
Von den “blauen Bergen” ist fast nichts mehr sichtbar. Die erste Lok kann nun bereits durch den Canyon und über die Steigung zur Brücke hoch fahren.
Nun wird die Arbeit an der Anlage vorerst ruhen.
Das wechselhafte Wetter zwingt uns, Fahrweise und Laufweise in den sogenannten “Eisgang” zu verlegen. Die ganze Landschaft ist mit einer Eisschicht überzogen, die über dem Schnee sogar so dick geworden ist, dass sie einen Menschen tragen kann, ohne dass man einbricht/einsinkt. Für die Waldtiere ist das extrem schwierig, weil sie darauf ausrutschen und sich gerne Muskelzerrungen holen, die dann zu einer langsameren Gangart zwingen, was wiederum die anderen Jäger unter den Tieren freut, denn dann ist die Beute einfacher zu fangen.
Einzig unser Eis-Krebs wird wohl noch eine Weile an Ort und Stelle ausharren müssen, bevor er dann bei warmen Wetter im wahrsten Sinne “davonfliessen” wird.
Launen des Winters 🙂
Ihr fragt Euch sicher, was wir da am Ende der Welt im Winter so alles machen. Die Antwort dazu ist komplex einfach – eigentlich nichts! Wir geniessen die Ruhe im warmen Obergeschoss (dort ist es am wärmsten), backen uns unsere eigenen Pizza’s und kreieren das Kugelbrot.
Eine besondere Köstlichkeit zu Minestrone Suppe, aus dem Rest des Pizza-Teigs gebacken. Wir sind also kulinarisch kreativ und bereiten viele unserer alltäglichen Nahrungsmittel selber frisch zu – soweit das im Winter möglich ist. Bierbrot backen, Salate kreieren (z.B. Baby-Spinatblätter mit Baumnusskernen, getrockneten Cranberries und kleinen Orange-Stückchen, an einer Weinessig-Balsamico-Sauce) und genüssliche Saucen zu unserem Fleisch abschmecken.
Daneben gibt es ganz alltägliche Tätigkeiten wie heizen (unser kleiner Ofen glüht fast, bei -10 Grad draussen, damit wir wenigstens 21 Grad im unteren Geschoss hinkriegen), Holzschleppen (wir verbrauchen derzeit 2-3 Bananenschachteln pro Tag, 1 Schachtel mehr als ursprünglich vorgesehen), Zufahrtsstrasse von der Eisschicht befreien (der gepflügte Weg erweist sich als veritable “Eisbahn”, mit 5-8 cm massivem Eis).
Immerhin haben wir es geschafft, dass sich der Truck (mit rund 3 Tonnen Eigengewicht) auf dem Eis selbstständig an einem Nachmittag um rund 50 cm bergab bewegt hat, mit angezogener Handbremse – versteht sich. Leider haben wir für unser Auto noch keine Schlittschuhe gefunden, aber die wären im Moment passend !
Dazwischen erledigen wir auch die Buchhaltungen unserer Kunden oder spielen etwas Modell-Eisenbahn. Die Anlage ist (nach der Erweiterung um den Brückenteil – links im Bild) und einer Fehlerkorrektur im Bahnhof fast fertig.
Jetzt beginnt die Landschaftsgestaltung (mit Styrofoam fabriziere ich vorgeformte Gebirge, die dann noch mit Spachtelmasse fertig ausgestaltet werden) und die elektrische Verdrahtung (ich bleibe aber Analog, keine digitale Steuerung). Die ersten Wagen sind bereits im Bahnhof parkiert und die Lok kann über die improvisierten Steigungen in die obere Ebene gelangen. So langsam nimmt die Sache Form an.
Ihr seht, es wird uns nicht langweilig hier draussen. Und wenn mal Langeweile aufkommen würde, dann nehmen wir unseren Truck und machen einen tage-langen Ausflug in die Stadt, um wieder Esswaren, Getränke und Treibstoff zu holen. Immerhin sind das rund 170 km über Eisstrassen, mit Elch-Begegnung, überladenen Holzlastwagen (bis zu 70 Tonnen Holz auf rasenden Semi’s, denen man besser nicht in die Quere kommt, weil sie nicht bremsen können) und einer herrlichen Winterlandschaft mit überfrierendem Nebel.
Die einen von uns lesen kiloweise Bücher, wir hören den ganzen Tag Musik (so laut wie wir wollen und keiner reklamiert), surfen mit der limiterten Bandbreite etwas im Internet herum oder schauen uns einen der mitgebrachten Filme an (die Auswahl und Möglichkeiten der lokalen Bibliothek haben wir schon fast ausgeschöpft, ein Grossteil der dort erhältlichen Filme entspricht nicht unseren Vorstellungen).
Abenessen mit Kerzenlicht, gemütliches Ausspannen vor dem Kaminfeuer und kuscheliges Schlafen im “boden-nahen Bett” – schon wieder ist ein Tag vorbei.
Mit all diesen täglichen Herausforderungen bleiben wir auf jeden Fall auch an Ende der Welt fit !
Wer ist am Ende?
Das Wetter? Das Klima? Die Waldbrände? Der Bau der Garage? Wir mit unseren Nerven?
Eigentlich trifft fast alles zu, ausser unsere Nerven. Die liegen nicht blank, sondern wir machen uns Sorge: Wie soll das Wetter in den nächsten Tagen werden? Kommt nun endlich der erhoffte Regen? Die Wetterseite, welche wir regelmässig für einigermassen zuverlässiges Wetter kontaktieren, ändert jeden halben Tag die Prognose für die kommenden 2-3 Tage. Mal 15 mm Regen und Niederschläge am Freitag Abend, am Samstag, am Sonntag, am Dienstag und am kommenden Mittwoch. Doch schon heute Nachmittag wurde korrigiert: Nur noch am Samstag etwas Regen (1-3 mm), am Sonntag (<1 mm) und dann vielleicht am nächsten Mittwoch nochmals 1 mm. Sind die Wetterfrösche am Ende ihrer Weisheit?
Mit über 560 aktiven Feuern, zählt dieses Jahr zur beinahe schlimmsten Waldbrandsaison, nur übertroffen von derjenigen im letztem Jahr (2017). Zuwenig Leute, teilweise auch zuwenig Material, zuviele gleichzeitige Feuer, zuwenig Hoffnung auf Besserung. Der Klimawandel wird in B.C. offensichtlicher denn je. Die Sägewerke haben bereits begonnen, die verbrannten Stämme vom letzten Jahr abzuholzen und zu verarbeiten, weil sie durch die aktuellen Feuer immer weniger Möglichkeiten haben, neue Gebiete abholzen zu können. Nichts desto trotz werden Wohnblock-hohe Berge von überflüssigem Holz an den Clear-Cuts (Waldrodungen) hinterlassen, welche in diesem Jahr nach Blitzeinschlägen in Brand geraten waren und reichlich Nahrung für das Feuer geboten haben (pro Clear-Cut habe ich vom Flugzeug aus schon bis zu 30 solcher riesigen Holzhaufen erkannt).Sind die Leute von der Waldverwaltung am Ende ihrer Weisheit und der Waldbrandbekämpfung?
Die Rauchluft hängt dichter denn je in den Bäumen und es stinkt Tag und Nacht erbärmlich. Das untenstehende Bild habe ich am 23.8.2018 um 13:00 hier aufgenommen.
Einen Vergleich zur weniger schlimmen Situation findet ihr im letzten Blogpost. Heute wurde der Alaska-Highway wegen der Waldbrände gesperrt. Sind diese Waldbrände denn nie am Ende?
Unsere Garage ist nun fast fertig. Noch ein paar Kleinigkeiten und ein Schloss an die Türe und dann ist das Projekt wohl für dieses Jahr beendet. Das Holzlager ist wieder aufgeschichtet. Sind wir mit dem Bau am Ende? Nein, es fehlt noch die Aussenfassade, aber die kommt erst im nächsten Jahr dran. Doch die eigentlichen Bauten sind abgeschlossen, die Mauselöcher verstopft, die Lücken wegen den Wespen mit Chink geschlossen. Nun trocknet noch der Boden mit Flüssigbeton aus, damit eine gewisse Stabilität des Untergrundes gegeben sein wird. Also: Fast am Ende!
Und wir? Wir machen uns daran, aufzuräumen, Diverses umzupacken, die Esswaren weg zu räumen, die Werkzeuge zu putzen und bis zum nächsten Einsatz zu versorgen.
Bei all den obigen Punkten fällt uns das Leben hier draussen mit “den schlechtesten Luftbedingungen der Welt” (Zitat der Vancouver Zeitung) nicht ganz leicht, es ist keine wirkliche Erholung mehr – eher eine Plage.
Hoffen wir, dass sich die Situation in den nächsten Wochen etwas verbessert, sonst ist das schöne British Columbia am Ende…
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