Ein imposanter Blick aus 11’000 m Höhe auf Grönland – mit all dem schmelzenden Eis. Die Welt unter uns war mehrmals aus solch herrlicher Perspektive zu sehen.
Und nun sind wir also wieder in unserer wunderbaren kanadischen Wildnis angelangt. Tiere besuchen uns fast täglich. Die Natur spriesst und wächst und ich muss ab und zu wieder zur Säge oder Rebschere greifen, um dem Wachstum ums Haus etwas Einhalt zu gebieten. Die Christbäume vor der Haustüre gedeihen prächtig und haben neue grüne Spitzen gemacht.
Und da ist auch schon wieder der erste Bär.
Ein prächtiges Exemplar von einem braunen Schwarzbär (= Cinnamon-Bear) wälzt sich in der blühenden Löwenzahnwiese neben dem Wohnwagen, zieht knurrend eine Runde um denselben und verschwindet im Gebüsch. Die ganze Aktion dauert wenige Minuten und schon ist er aus unserem Gesichtsfeld verschwunden.
Kaum schaut man auf, wird man von den kleinen, tollen Vögelchen umschwirrt, die durch ihren Tanz in der Luft auf das fehlende Zuckerwasser aufmerksam machen: Die Kolibri sind auch schon wieder da und begehren ihren süssen Trank. Waren es anfangs zwei dieser Hummingbirds (die brauchen ca. 3 Tage um einen Zuckerwasserbehälter zu leeren), so sind es in der Zwischenzeit bereits deren 6-7 und 5 dl Zuckerwasser sind innert 24 Stunden verschwunden. Also heisst es: Zuckerwasser bereitstellen, Wasser abkochen, mischen und abfüllen.
Beim Aufräumen ums Haus bin ich dann dem Nest der kleinen Vögelchen offenbar etwas zu nahe gekommen. Die Kolibri mögen das gar nicht und begannen mich mit wilden Flattern und lautem Zwitschern zu attakieren. Kaum zu glauben, wie einem diese kleinen Vögel mit ihrem Verhalten einschüchtern können!
Da in den letzten Tagen Regenwetter angesagt war, habe ich gewisse Aktivitäten ins Haus verlegt. Die Modelleisenbahn wurde aus dem Winterschlaf geweckt und hat sich über die kalte Jahreszeit gut bewährt. Keine verzogenen Schienen oder aufgeplatzten Gebirge. Nun wurde die Landschaft weiter gestaltet, die Tunnels aufgebaut und der Schienenunterbau geplant.
Die ganze Anlage wurde nochmals um einen halben Meter nach vorne verschoben, damit wir noch die schützenden Vorhänge montieren konnten.
Nach ein paar Testfahrten mit den mitgebrachten Wagen und Lokomotiven zeigen sich auch gewisse Schwierigkeiten und Probleme in der Anlage: Die Kuvenradien sind teilweise für die langen US-Modelle zu eng. Die Fahrgestelle der Wagen werden dabei an Weichen aus der Schienenführung gedrückt und der Zug entgleist. Diese Problematik ist wohl kaum zu korrgieren und die “überlangen” Wagen müssen wohl in der Schachtel bleiben oder als Exponate ohne Fahrfunktion aufs Abstellgeleise. Auch die Tunnels sind höhenmässig zu knapp bemessen, die Öffnungen müssen vergrössert werden. Also müssen die Berge “angehoben” und die Steigungen angepasst werden; kein einfaches Unternehmen, doch am Ende klappte alles und die Container-Wagen verschwinden mit knapp 2 mm Freiraum im Tunnel.
Das Leben hier ist spannend, das Wetter abwechslungsreich und überraschend (raus, rein, Regenjacke an, ab,..) und die Tiere statten uns immer mal wieder einen Besuch ab, sei es nun das Steifenhörnchen, das genüsslich vor unserem Fenster eine Löwenzahnblüte verspeist oder Mama Reh, die mit ihrem Neugeborenen auf der Strasse vor dem Haus die ersten Gehversuche unternimmt (das Rehkitz ist kaum ein-zwei Tage alt). Langsam spazieren sie zusammen die Waldstrasse entlang, Mama voraus um den Weg zu sichern, das kleine stolpern und hoppelnd hinterher. Warum muss der Löwenzahn dieses Jahr nur so hoch gewachsen sein…
Es wird still, die Tiere verschwinden im schützenden Wald, das Vogelgezwitscher verstummt. Die Nacht bricht herein, Zeit zum Schlafen (für die einen), Beginn der Jagd für die anderen. Eine Fledermaus gleitet lautlos vor dem Fenster vorbei und schnappt sich noch die letzten Mücken und Insekten, die über der Terrasse tanzen.
Gute Nacht, bis zum nächsten Mal.
Ihr fragt Euch sicher, was wir da am Ende der Welt im Winter so alles machen. Die Antwort dazu ist komplex einfach – eigentlich nichts! Wir geniessen die Ruhe im warmen Obergeschoss (dort ist es am wärmsten), backen uns unsere eigenen Pizza’s und kreieren das Kugelbrot.
Eine besondere Köstlichkeit zu Minestrone Suppe, aus dem Rest des Pizza-Teigs gebacken. Wir sind also kulinarisch kreativ und bereiten viele unserer alltäglichen Nahrungsmittel selber frisch zu – soweit das im Winter möglich ist. Bierbrot backen, Salate kreieren (z.B. Baby-Spinatblätter mit Baumnusskernen, getrockneten Cranberries und kleinen Orange-Stückchen, an einer Weinessig-Balsamico-Sauce) und genüssliche Saucen zu unserem Fleisch abschmecken.
Daneben gibt es ganz alltägliche Tätigkeiten wie heizen (unser kleiner Ofen glüht fast, bei -10 Grad draussen, damit wir wenigstens 21 Grad im unteren Geschoss hinkriegen), Holzschleppen (wir verbrauchen derzeit 2-3 Bananenschachteln pro Tag, 1 Schachtel mehr als ursprünglich vorgesehen), Zufahrtsstrasse von der Eisschicht befreien (der gepflügte Weg erweist sich als veritable “Eisbahn”, mit 5-8 cm massivem Eis).
Immerhin haben wir es geschafft, dass sich der Truck (mit rund 3 Tonnen Eigengewicht) auf dem Eis selbstständig an einem Nachmittag um rund 50 cm bergab bewegt hat, mit angezogener Handbremse – versteht sich. Leider haben wir für unser Auto noch keine Schlittschuhe gefunden, aber die wären im Moment passend !
Dazwischen erledigen wir auch die Buchhaltungen unserer Kunden oder spielen etwas Modell-Eisenbahn. Die Anlage ist (nach der Erweiterung um den Brückenteil – links im Bild) und einer Fehlerkorrektur im Bahnhof fast fertig.
Jetzt beginnt die Landschaftsgestaltung (mit Styrofoam fabriziere ich vorgeformte Gebirge, die dann noch mit Spachtelmasse fertig ausgestaltet werden) und die elektrische Verdrahtung (ich bleibe aber Analog, keine digitale Steuerung). Die ersten Wagen sind bereits im Bahnhof parkiert und die Lok kann über die improvisierten Steigungen in die obere Ebene gelangen. So langsam nimmt die Sache Form an.
Ihr seht, es wird uns nicht langweilig hier draussen. Und wenn mal Langeweile aufkommen würde, dann nehmen wir unseren Truck und machen einen tage-langen Ausflug in die Stadt, um wieder Esswaren, Getränke und Treibstoff zu holen. Immerhin sind das rund 170 km über Eisstrassen, mit Elch-Begegnung, überladenen Holzlastwagen (bis zu 70 Tonnen Holz auf rasenden Semi’s, denen man besser nicht in die Quere kommt, weil sie nicht bremsen können) und einer herrlichen Winterlandschaft mit überfrierendem Nebel.
Die einen von uns lesen kiloweise Bücher, wir hören den ganzen Tag Musik (so laut wie wir wollen und keiner reklamiert), surfen mit der limiterten Bandbreite etwas im Internet herum oder schauen uns einen der mitgebrachten Filme an (die Auswahl und Möglichkeiten der lokalen Bibliothek haben wir schon fast ausgeschöpft, ein Grossteil der dort erhältlichen Filme entspricht nicht unseren Vorstellungen).
Abenessen mit Kerzenlicht, gemütliches Ausspannen vor dem Kaminfeuer und kuscheliges Schlafen im “boden-nahen Bett” – schon wieder ist ein Tag vorbei.
Mit all diesen täglichen Herausforderungen bleiben wir auf jeden Fall auch an Ende der Welt fit !
Seit den zahlreichen Schneefällen der vergangenen Tage haben sich die Temperaturen eher wieder nach oben bewegt. Es tropft vom Dach und die Eiszapfen sind bereits heruntergefallen. Zum Glück kam heute der Schneepflug und machte unsere Strasse wieder befahrbar. Nun können wieder bis vor’s Haus fahren und müssen unseren Truck nicht unten an der Strasse parkieren.
Der viele (nasse) Schnee hatte uns in den vergangenen Tagen wieder gezeigt, dass hier nicht alles selbstverständlich ist, vor allem nicht eine regelmässige Stromversorgung. Im Viertelstunden-Takt ist der Strom jeweils kurz ausgefallen, weil Bäume sich unter ihrer Schneelast gebogen und die Stromleitungen berührt hatten. Insgesamt haben wir mehr als 20 Stromausfälle in zwei Tagen gehabt. Stabiles Internet, geruhsames Lesen eines Buches oder Basteln an der Modelleisenbahn waren während dieser Zeit “Wunschdenken” geworden.
Vor kurzem hat uns der Sonnenaufgang am Morgen diesen wunderbaren Himmel “hingezaubert”. Ein herrlicher Sonnenaufgang perfekt zum Frühstück 🙂
Ansonsten gehen wir das neue Jahr geruhsam an und lassen etwas die Seele baumeln, um uns mit neuen Ideen und Plänen für das angebrochene Jahr vorzubereiten.
Die Winterstimmung passt ideal dazu, im Kamin prasselt den ganzen Tag ein wärmendes Feuer und wir geniessen die Ruhe.
Willkommen im 2019 und alles Gute für unsere Kollegen, Familien und Freunde !!
Nachdem es in den letzten Tagen des alten Jahres fast jeden Tag geschneit hat, liegen nun gut 45 cm Schnee. Auch die Temperaturen waren in den vergangenen Tagen recht winterlich mit bis zu -15 Grad. Da musste der Ofen den ganzen Tag kräftig “gefüttert” werden, damit die Temperaturen einigermassen erträglich waren.
Von den meisten Christbäumchen schaut nur noch die Spitze aus dem Schnee.
Es ist eine wunderbare Winterlandschaft, die natürlich alle Vor- und Nachteile des kanadischen Winters umfasst: Eiskratzen an den Autoscheiben, freischaufeln des Fahrzeugs, 4-Radantrieb um aus unserem Parkplatz auf die Strasse zu kommen, vorsichtige Fahrweise auf den Strassen wegen Schneeverwehungen und natürlich Beachten der übrigen Verkehrsteilnehmer (welche oft durch dicke Schneeladungen auf dem Autodach, herumfliegende Eisbrocken und fliegende Steine von den Strassen auffallen).
Heute hat es dann in die ganze Pracht hineingeregnet und die Temperaturen liegen sogar leicht über Null. Da wird sich wohl die eine oder andere Eisschicht daraus ergeben, was wieder neue Herausforderungen mit sich bringt.
Der Bau der Modelleisenbahnanlage macht Fortschritte und ein Teil der Weichen und Kreuzungen ist bereits angeschlossen.
Auch gewisse Landschaftselemente sind bereits erkennbar und in der unteren Ebene habe ich eine Beleuchtung installiert, damit man die Züge im Notfall wieder sicher auf die Gleise stellen kann.
Aber es bleibt immer noch viel zu tun, bis daraus eine fertige “Landschaft” wird, mit Hügeln, Tunnels, Wald und Wiesen sowie mehreren Bahnhöfen, Verladerampen und Dörfern.
Happy Modelling im Neuen Jahr !
Wer ist am Ende?
Das Wetter? Das Klima? Die Waldbrände? Der Bau der Garage? Wir mit unseren Nerven?
Eigentlich trifft fast alles zu, ausser unsere Nerven. Die liegen nicht blank, sondern wir machen uns Sorge: Wie soll das Wetter in den nächsten Tagen werden? Kommt nun endlich der erhoffte Regen? Die Wetterseite, welche wir regelmässig für einigermassen zuverlässiges Wetter kontaktieren, ändert jeden halben Tag die Prognose für die kommenden 2-3 Tage. Mal 15 mm Regen und Niederschläge am Freitag Abend, am Samstag, am Sonntag, am Dienstag und am kommenden Mittwoch. Doch schon heute Nachmittag wurde korrigiert: Nur noch am Samstag etwas Regen (1-3 mm), am Sonntag (<1 mm) und dann vielleicht am nächsten Mittwoch nochmals 1 mm. Sind die Wetterfrösche am Ende ihrer Weisheit?
Mit über 560 aktiven Feuern, zählt dieses Jahr zur beinahe schlimmsten Waldbrandsaison, nur übertroffen von derjenigen im letztem Jahr (2017). Zuwenig Leute, teilweise auch zuwenig Material, zuviele gleichzeitige Feuer, zuwenig Hoffnung auf Besserung. Der Klimawandel wird in B.C. offensichtlicher denn je. Die Sägewerke haben bereits begonnen, die verbrannten Stämme vom letzten Jahr abzuholzen und zu verarbeiten, weil sie durch die aktuellen Feuer immer weniger Möglichkeiten haben, neue Gebiete abholzen zu können. Nichts desto trotz werden Wohnblock-hohe Berge von überflüssigem Holz an den Clear-Cuts (Waldrodungen) hinterlassen, welche in diesem Jahr nach Blitzeinschlägen in Brand geraten waren und reichlich Nahrung für das Feuer geboten haben (pro Clear-Cut habe ich vom Flugzeug aus schon bis zu 30 solcher riesigen Holzhaufen erkannt).Sind die Leute von der Waldverwaltung am Ende ihrer Weisheit und der Waldbrandbekämpfung?
Die Rauchluft hängt dichter denn je in den Bäumen und es stinkt Tag und Nacht erbärmlich. Das untenstehende Bild habe ich am 23.8.2018 um 13:00 hier aufgenommen.
Einen Vergleich zur weniger schlimmen Situation findet ihr im letzten Blogpost. Heute wurde der Alaska-Highway wegen der Waldbrände gesperrt. Sind diese Waldbrände denn nie am Ende?
Unsere Garage ist nun fast fertig. Noch ein paar Kleinigkeiten und ein Schloss an die Türe und dann ist das Projekt wohl für dieses Jahr beendet. Das Holzlager ist wieder aufgeschichtet. Sind wir mit dem Bau am Ende? Nein, es fehlt noch die Aussenfassade, aber die kommt erst im nächsten Jahr dran. Doch die eigentlichen Bauten sind abgeschlossen, die Mauselöcher verstopft, die Lücken wegen den Wespen mit Chink geschlossen. Nun trocknet noch der Boden mit Flüssigbeton aus, damit eine gewisse Stabilität des Untergrundes gegeben sein wird. Also: Fast am Ende!
Und wir? Wir machen uns daran, aufzuräumen, Diverses umzupacken, die Esswaren weg zu räumen, die Werkzeuge zu putzen und bis zum nächsten Einsatz zu versorgen.
Bei all den obigen Punkten fällt uns das Leben hier draussen mit “den schlechtesten Luftbedingungen der Welt” (Zitat der Vancouver Zeitung) nicht ganz leicht, es ist keine wirkliche Erholung mehr – eher eine Plage.
Hoffen wir, dass sich die Situation in den nächsten Wochen etwas verbessert, sonst ist das schöne British Columbia am Ende…
Die letzten drei Tage waren voller Überraschungen. Neben den vielen wunderbaren Blumen, welche sich derzeit auf unserem Grundstück entwickeln, wachsen auch zahlreiche unerwünschte Pflanzen (invasive Pflanzen oder Neophyten).
Doch von diesen soll heute nicht die Rede sein, sondern von einer Pflanze, die auf unserem Grundstück wie Unkraut wächst und doch wunderschön anzuschauen ist. Die Hagebutte !
Eigentlich ist es eine mit der Rose verwandte Pflanze, die hier in Büschen (ca. 120 cm hoch) wächst und sich fast wie Unkraut ausbreitet. Bei der Gärtnerarbeit mit Handschuhen ist das kein Problem, doch sind die sehr zahlreichen Dornen eher schmerzhaft auf der blossen Haut. Derzeit blühen diese Büsche und die Wildbienen und Hummeln sammeln intensiv den Nektar von den Blüten. Die Ernte der Hagebutten-Früchte dürfte dieses Jahr sehr umfangreich ausfallen (falls wir dann noch hier sind)!
Aber auch unser Sonnensegel hat (mit etwas Eigenkonstruktion versehen) endlich Schatten auf die Sonnenterrasse gebracht. Die Sonneneinstrahlung ist zwischen 10:00 und 17:00 so stark, dass wir nicht mehr auf der Terrasse sitzen konnten.
Nun aber ist es (fast) ein Genuss, im Schatten darunter zu sitzen. Einzig die Mücken und Black-Flies können diesen Genuss schmälern, und von denen gibt es zahlreiche!
Auch unser Projekt “Garagen-Bau” nimmt endlich langsam Formen an. Am letzten Samstag und heute Montag wurden je eine Ladung Baumaterial geliefert (Zementsteine, Bretter, Nägel, Schindeln, House-Wrap). Wenn alles klappt wird diese Woche unser Kollege mit dem Bagger noch erscheinen und den Aushub sowie etwas Erdbewegungen machen. Ab dann kann gebaut werden!
Als Barbara heute etwas Salat aus der Kiste picken wollte, erschrak sie ab unserem kleinen Mitbewohner: Der grasgrüne Frosch ist auch wieder da!
Diesmal versteckte er sich zwischen den Salatblättern, weil der Oregano im letzten Herbst umgesiedelt wurde.
Neben einer grossen und einer kleinen Erdkröte (leider ohne Bild) ist er der Vertreter einer hier eher seltenen Spezie, doch offenbar fühlt er sich im Salat wohl. Also mehr aufpassen beim Wassergeben, damit ich nicht plötzlich auf ihn trete, wenn er sich zwischen den Kisten oder unter dem Brett versteckt!
Der Salat gedeiht grossartig und ab nächster Woche ist Erntezeit!
Während dem “Chinken” (Ritzen zwischen den Logstämmen mit Kautschuk-Sand ausstreichen) bin ich an zwei Stellen von Wespen überrascht worden, die mich angegriffen haben. Also: Ruhe bewahren, Wespenspray bereithalten und gut beobachten! Denn diese fliegenden Insekten haben es sich zur Regel gemacht, irgendwo an unserem Haus Nester zu bauen. Und prompt habe ich zwei Wespennester ausfindig gemacht: Zwischen zwei Stämmen mit einer ca. 4 mm grossen Ritze und hinter der Verkleidung der Haustüre. Dem musste ich nun ein Ende setzen, denn diese Dinger sind lästig und angriffig.
Dauernd Überraschungen! Es ist hier wie eine riesige Wundertüte, mit positiven und negativen “Süssigkeiten” gespickt.
Was wird wohl die nächste Überraschung sein?
Howdy und bis zum nächsten Mal (wann wohl?) 😉
Nachdem wir in den vergangenen 5 Wochen schon verschiedene Wetterbedingungen erlebt haben, schien der Frühling am Donnerstag etwas zu übertreiben: 32 Grad am 25. Mai !!
Unsere Fahrt nach Kammloops konnten wir nur mit eingeschalteter Klimaanlage überstehen. Doch das warme Wetter lockt auch viele andere Lebewesen an: Es hat viele, viele, viele Mücken; leider drinnen und draussen, denn sobald sich eine Gelegenheit ergibt, schlüpfen die lästigen Biester mit einem Luftzug auch ins Haus rein und belästigen uns dann nachts.
Anfangs Mai hatten wir noch Regenschauer mit Hagel und Grauppel (siehe Titelfoto), doch jetzt ist alles am Gedeihen. Der Salat in unserer “fast-so-hoch” Gartenbeet (oder anders formuliert unseren 2 Holzkisten) im “End-of-the-road” Gardening Projekt haben auch die Aufmerksamkeit unserer direkten Anwohner geweckt. Während wir unsere Frühstücksflocken assen, tummelten sich die 2 Steifenhörnchen genüsslich in den Salatbeeten, wuschelten im Schnittsalatkistchen und gruben Löcher in den Boden. So gibt das natürlich nie Salat 🙂 Das Eichhörnchen musste auch schon vorbeischauen und gucken, was es hier zu holen gäbe.
Also flux Drahtgeflecht eingekauft und Schutzgitter gebaut. Nun sehen die fast-so-hoch Beete jetzt aus:
Oben drauf stehen die beiden Kisten mit den Setzlingen, welche sonst ebenfalls Opfer der Hörnchen würden.
Daneben haben wir in der Küche etwas mit Farben herumgespielt (diese Wand war vorher weiss). Das Resultat sieht nun so aus:
Gemäss Feng-Shui hat das offenbar eine Wirkung, die Frage ist nur, welche. Warten wir’s ab.
Auch beim grossen Gewitter vor 2 Wochen haben wir ein paar tolle Bilder vom Doppelregenbogen gemacht, der hatte aber eine solche Grösse, dass ich das mit der Kamera nicht mehr einfangen konnte. Also habe ich mit ein bisschen Hilfe von Photoshop nachgeholfen und das Resultat sieht nun so aus:
Auch die Kolibri (Hummingbirds) sind wieder hier und möchten gerne verpflegt werden. Etwa 6-7 der kleinen Vögelchen tummeln sich derzeit um unser Haus und zeigen ihre Flugkünste und Werbeflüge (für die weiblichen Artgenossen). Es sieht toll aus, wenn sie senkrecht nach oben in den Himmel fliegen und da genauso senkrecht wieder herunterstürzen und ihren Willkommensgruss piepsen. Doch das alles geschieht immer unter der strengen Kontrolle des Chefs mit den roten Brustfedern:
Es handelt sich hier um den neuen Chef, denn der Alte ist offenbar bei einen schlecht geplanten Flugmanöver ums Leben gekommen und lag plötzlich tot auf der Terrasse (RIP). Er muss da mit irgend etwas Grossem zusammengestossen sein (war vermutlich ich), aber das spürt man nicht, weil die Vögelchen so leicht sind.
Das Wetter sah im letzten Wochenverlauf etwa so aus, wie auf der Grafik unserer Wetterstation dargestellt:
Mehrere Tage mit fast/über 30 Grad (rote Kurve). Doch heute ein massiver Kälteeinbruch, mit gerade mal 2.4 Grad Celsius um 06:00. Dazu immer ein bisschen Wind, wobei die Skala der Grafik nicht mit der Realität übereinstimmt: Wir messen die Windgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde (m/s) und offenbar wir diese dann auf dem Server von Wunderground falsch umgerechnet. Die bisher höchste gemessene Windgeschwindigkeit liegt bei knapp 30 km/h (also ist die effektive WG rund doppelt so gross wie in der Skala dargestellt). Kleine Rechenfehler kommen bei Computern halt ab und zu vor 😉
Auch die letzte Partie der westlichen Aussenmauer ist fertig verputzt. Sieht fast ebenso wie ein Kunstwerk aus, wie die andere Mauer (siehe Blog-Eintrag vom letzten Sommer).
Nun bleibt nur noch der hinterste Teil der Mauer zu verputzen, doch das kann noch etwas zuwarten und ist ausserdem eine Arbeit für kleine Leute (die Öffnung ist im hinteren Teil nur ca. 60 cm hoch). Vielleicht können wir einen Maurer-Bär oder ein Zement-Hörnchen für diese Arbeit gewinnen (lol).
Nun warten wir auf den Bagger für den Aushub der Garage, die diesen Sommer noch gebaut werden sollte. Doch dieser ist wegen den Strassen-Restriktionen offenbar im Nirgendwo verschwunden. Mal schauen, ob wir den mit einem guten Nachtessen und einer Flasche Wein aus der Schweiz wieder finden können.
So bleibt uns immer genug Zeit, für Blog-Einträge, Gartenarbeiten im Allgemeinen, der Pflege des neuen Tannenwaldes oder der Beobachtung unserer Wildtiere (die Rehe sind übrigens umgezogen, ebenso wie das Waldmurmeltier; wir haben alle seit 2 Wochen nicht mehr gesehen). Na ja, irgend ein paar andere Wildtiere werden sicher wieder vorbeikommen…
Der Frühling hat auch hier begonnen. Das Eis auf dem See ist geschmolzen, die Schneeberge abgetaut und die Blumenpracht beginnt zu blühen, zumindest was den Löwenzahn betrifft: Alles in gelb getaucht!!
Die Hummeln haben begonnen, sich die Beine mit Blütenstaub vollzuladen und ein Zusammenstoss mit einer dieser riesigen Hummeln könnte durchaus schmerzhaft sein, doch das dumpfe Brummeln ist schon von weitem zu hören und so kann man rechtzeitig ausweichen.
Wir haben begonnen, unsere verschiedenen Samen auszubringen und zu sähen (ist mindestens ein Versuch wert):
Zwei Sorten Salat, Salbei und Basilikum. Die Gärtnerin in der nahen Pflanzung war schon früher bereit und so haben wir uns zusätzlich noch mit weiteren Setzlingen eingedeckt. Doch wohin mit all diesen Pflanzen?
Urban-Gardening haben wir kurzerhand etwas angepasst, ein “fast-so-hoches” Pflanzbett gebaut und die ganzen Gewürze dort reingesetzt. Noch ein Dach zum Schutz vor der Kälte der Nächte (es kann schon einmal knappe 5 Grad kalt werden) und fertig ist unser “End-of-the-road Gardening” Projekt.
Daneben haben wir ein wenig “Einfluss” beim Wachstum unseres neuen Waldes rund ums Haus genommen. Da wächst nun ein schöner kleiner Tannenwald heran, mit ca. 4 verschiedenen Sorten von Nadelgehölzen:
Die verschiedenen Bäumchen gedeihen prächtig (zumindest bis jetzt) und werden uns hoffentlich in ein paar Jahren einem kleinen Tannenwald bescheren.
Nun wird dieser kleine Wald sorgsam gepflegt, damit die Bäume den Ersatz für das Haselgestrüpp und die seltsamen “Poppels” bilden können. Poppels wachsen in der Regel rasch, sind ähnlich wie Birken, aber haben meinstens keine Äste mehr im unteren Bereich, sondern nur eine Baumkrone. Diese wiederum mag einem starken Wind nicht standhalten und so brechen die meisten Poppels auf unserem Grundstück in halber Höhe einfach ab (siehe Blog vom letzten Jahr). Da so ein Baum gerne mal 20-25 m hoch werden kann, bestünde die Chance, dass eine solche abbrechende Krone auf das Haus stürzen könnte. Bei einem Baumdurchmesser von 30-40 cm sind das dann doch eine Tonne Holz oder mehr, die so herunterstürzen. Tannen sind diesbezüglich gleichmässiger im Wachstum und haben hier meistens Äste bis unten.
Seit wir begonnen haben, unseren Holzsammelplatz umzugestalten und der Trailer für Reparaturen neben dem Haus parkiert wurde, haben wir das Murmeltier nur noch einmal gesehen. Seither ist es offenbar verschwunden, weil es ihm zu laut und zu umtriebig wurde.
Die Rehe hingegen kommen fast jeden Tag vorbei, essen das frische Gras, knabbern an ein paar Büschen oder jungen Bäumen und springen elegant mit einem Satz über den Stacherdrahtzaun (hoffentlich lernen das die Kühe nicht ebenso).
Auch eine Schwarzbären-Mutter mit zwei Jungen haben wir bereits vorbeiziehen sehen. Die Jungen sind wie Teddybären anzusehen, doch mit der Mutter sollte man sich derzeit besser nicht anlegen. Die kann derzeit ganz agressiv werden und ihre Jungen aufs Äusserste verteidigen. Also lassen wir diese Wildtiere in Ruhe und schauen ihnen aus sicherer Distanz einfach nur zu.
Frühling im Cariboo !!
Der Rauch war in den letzten Tagen fast unerträglich geworden. Dick wie eine Nebelwand erstreckte er sich über den See und das kleine Tal. Von Aussicht keine Rede – die Black Creek Mountains haben wir schon seit Tagen nicht mehr gesehen.
Am Samstag Abend hat der Wind sich zu einem Sturm entwickelt und die Crews, die die Waldbrände bekämpfen, mussten sich teilweise notfallmässig selber in Sicherheit bringen. Die Feuerwände bewegten sich mit bis zu 20 km/h vorwärts. Gegen 22:00 fielen dann die ersten Regentropfen, zwar nur spärlich, aber spürbar. Heute Sonntag hat nun aber ein Dauerregen eingesetzt, zusammen mit einer merklichen Abklühlung der Luft. Am Freitag hatten wir noch rekordverdächtige 38.7 Grad (C) gemessen, heute Morgen waren es gerade noch 15.6 Grad und gegenwärtig sind es kaum mehr 12.5 Grad.
Zum Glück bin ich rechtzeitig mit der ostseitigen Mauer fertig geworden und die westliche hat bereits einen 80 cm hohen Verputz erhalten.
Heute kann man nicht mehr daran arbeiten, der Dreck ist klebrig und die “Sauer…” wäre eine riesige Schlammschlacht. Auf der Rückseite des Hauses konnte ich die untersten Balken gerade noch rechtzeitig neu streichen. Doch der Regen ist willkommen und hat bereits aktiv dazu beigetragen, dass mehrere Feuer beinahe gelöscht (oder rascher gelöscht) werden konnten.
Endlich eine gewisse Entspannung bei der Waldbrandsituation, doch bis die Feuer eingedämmt sind, wird es noch Wochen dauern. Die zerstörte Wald-/Steppenfläche hat in der Zwischenzeit rund 25 % der Grösse der Schweiz angenommen. Alleine die beiden grössten Feuer sind auf je ca. 2’100 km2 angewachsen. Da British Columbia rund 26-mal so gross wie die Schweiz ist, nicht weiter bedenklich, der wirtschaftliche und ökologische Schaden wird sich aber in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Von den Evakuierten in Williams Lake sind in der Zwischenzeit erst rund 60 % zurückgekehrt, die Logistik- und Nachschubsituation hat sich verbessert, doch Normalität ist noch nicht eingekehrt.
Jetzt beginnt für viele Vertriebene/Evakuierte die bange Frage, ob die Schäden/Verluste durch die Versicherung auch genügend abgedeckt sind. Gerade gestern haben wieder mehrere Leute ihre Anwesen/Häuser/Lodges verloren.
Auch die Tierwelt hat sich verändert. Die putzigen Chip Munks kommen in der Zwischenzeit regelmässig auf die Terrasse und wühlen in den Kräuter-Töpfen.
Die Mäuse versuchen bereits wieder Schlupflöcher zu finden und die Humming-Birds (Kolibri) sind grösstenteils weggeflogen. Nur noch ein oder zwei dieser kleinen Vögel sind hier. Der Rest ist bereits weggezogen. Ob wegen dem Rauch, der Hitze/Trockenheit oder wegen mangelnder Nahrung wissen wir nicht, vermutlich eine Kombination aller 3 Faktoren. In den nächsten Tagen werden nun überall nochmals Gräser und Pflanzen nachwachsen, denn der Regen wird rasch seine erste Wirkung zeigen.
Hoffen wir, dass das Donnergrollen und die sichtbaren Blitze von heute keine nachteilige Wirkung in unserer Gegend hinterlassen werden (z.B. neue Feuer). In den nächsten Tagen soll es gemäss Wettervorhersage kühler bleiben. Vielleicht ein baldiges Ende der aktiven Waldbrände?
Es wäre wünschenswert!
Die Waldbrände in British Columbia geraten immer mehr ausser Kontrolle. Die Behörden sind überfordert, die Feuerwehrleute nach 3 Wochen völlig erschöpft, die Leute in den evakuierten Gebieten murren gegen die sinnlosen Paragraphen-Tiger und die politischen Führer: Sie lassen sich Zeit und schauen sich die Sache mal etwas genauer an (was genau, ist nicht ganz klar).
Damit man sich ein Bild der Lage machen kann, hier zuerst mal die Übersichtskarte mit den Feuern (das ist nur ein Ausschnitt von B.C.):
Unsere wichtigste Stadt (Williams Lake) ist seit Samstag früh wieder für uns zugänglich, doch immer noch wüten rund 15 grosse Feuer rundherum, und jede Woche kommen (wegen Unachtsamkeit von Leuten [60%] und Blitzschlägen [40%]) neue Feuer dazu (rote Punkte). Unser Dorf ist der blaue Kreis, rechts von der Mitte.
Die Rauchdichte hat wegen dem starken Wind wieder zugenommen, ein Rauchschleier liegt über der Landschaft wie Dunst, die Sichtweite beträgt knapp 3 km. In der Zwischenzeit ist die Fläche der Ostschweiz + Aargau + Schaffhausen abgebrannt, immer noch sind rund 30’000 Leute evakuiert (nun schon seit mehr als 2 Wochen). Der wirtschaftliche Schaden geht in die 3-stelligen Milionenbeträge, die Touristik-Saison ist gelaufen, die meisten Besucher haben abgesagt oder andere Reiseziele ausgewählt, teilweise ganz annulliert. Ein Teil der National- und Provinzparks ist gesperrt. Die Feuer breiten sich vor allen von Westen nach Osten aus. Das Satellitenbild der NASA vom 30. Juli 2017 gibt einen Überblick, über die grössten Feuer und die Wirkung des Rauches:
Alle roten Punkte sind Feuer, die vom Weltraum aus erkannt werden können. Horsefly ist etwas oberhalb der Ortsbezeichnung “Black Creek”, oben rechts.
Wir werden am Montag den Versuch wagen, uns für die nächsten 3 Wochen mit Waren und Lebensmittel einzudecken. Den unsere immer noch zahlreichen Gäste sind auch hungrig und möchten ihren täglichen Nachschub an Zuckerwasser oder frischen Körnern.
Eigentlich sollten wir noch Feuerholz für den nächsten Winter vorbereiten, doch bei dieser Trockenheit ist die Arbeit mit der Motorsäge gefährlich (Funken, Entzündung von Laub/Gras). Mal schauen, was sich mit dem Wetter in den nächsten Wochen so tut. Vielleicht regnet es doch noch einmal.
Aber auch die Aussenmauer sollte noch fertig verputzt werden und so bleibt uns im Moment noch genug Arbeit.
Ansonsten ist die Stimmung etwas angespannt, denn wir fragen uns langsam, wie wir am Ende heimreisen sollen, wenn Flugverbindungen nicht funktionieren oder Strassen gesperrt sind. Aber das hat ja noch etwas Zeit……..
Howdy, und sendet doch ein paar Regentänze an den Wassergott. Vielleicht kann er ein paar Wolken aus der Schweiz hierher verlegen 😉
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