Wenn man so am Basteln ist, vergeht die Zeit wie im Flug – oder in meinem Fall wie im Zug.
Die Modellanlage ist zuerst mit Styrofoam vormodelliert worden:
Damit kann ich die Berge und Landschaftselemente simulieren, die Steigungen der Strecken planen und die Schienen entsprechend bereitlegen, sowie die Nivellierungen prüfen. Oft fehlen nur ein paar wenige Millimeter, damit die Loks oder Wagen nicht mit den Kupplungshaken anstossen, oder die seitliche Neigung unpassend ist und die Wagen kippen.
Mit einer speziellen Modellier-Masse, welche ich einfach nach Mengenbedarf mit Wasser anmischen kann, wird dann die Landschaft über diese Styrofoam-Berge modelliert. Das Resultat ist eine recht harte, aber extrem leichte Oberfläche, die dann weiter mit Messer oder Bohrer bearbeitet werden kann.
Das Zwischenresultat sieht dann ungefähr so aus:
Mit selber geschnitzten Spachteln wird diese Masse über die Styrofoam-Landschaft aufgetragen und damit werden dann die Konturen und Geländeelemente besser sichtbar (z.B. entlang den Schienen oder an den Hängen der Steigungen). Am Ende müssen dann noch spezielle Elemente (z.B. ein kleiner Bergsee, eine Brücke über den [noch nicht existenten Flusslauf]) geformt werden. Geländeformen und -konturen sind auf diese Weise nun bereits vorgegeben und können mit Farbe oder Gras-/Wiesenmatten überdeckt werden.
Fast alle Modelliermasse ist aufgebraucht und das Endresultat sieht nun etwa so aus:
Von den “blauen Bergen” ist fast nichts mehr sichtbar. Die erste Lok kann nun bereits durch den Canyon und über die Steigung zur Brücke hoch fahren.
Nun wird die Arbeit an der Anlage vorerst ruhen.
Das wechselhafte Wetter zwingt uns, Fahrweise und Laufweise in den sogenannten “Eisgang” zu verlegen. Die ganze Landschaft ist mit einer Eisschicht überzogen, die über dem Schnee sogar so dick geworden ist, dass sie einen Menschen tragen kann, ohne dass man einbricht/einsinkt. Für die Waldtiere ist das extrem schwierig, weil sie darauf ausrutschen und sich gerne Muskelzerrungen holen, die dann zu einer langsameren Gangart zwingen, was wiederum die anderen Jäger unter den Tieren freut, denn dann ist die Beute einfacher zu fangen.
Einzig unser Eis-Krebs wird wohl noch eine Weile an Ort und Stelle ausharren müssen, bevor er dann bei warmen Wetter im wahrsten Sinne “davonfliessen” wird.
Launen des Winters 🙂
Ihr fragt Euch sicher, was wir da am Ende der Welt im Winter so alles machen. Die Antwort dazu ist komplex einfach – eigentlich nichts! Wir geniessen die Ruhe im warmen Obergeschoss (dort ist es am wärmsten), backen uns unsere eigenen Pizza’s und kreieren das Kugelbrot.
Eine besondere Köstlichkeit zu Minestrone Suppe, aus dem Rest des Pizza-Teigs gebacken. Wir sind also kulinarisch kreativ und bereiten viele unserer alltäglichen Nahrungsmittel selber frisch zu – soweit das im Winter möglich ist. Bierbrot backen, Salate kreieren (z.B. Baby-Spinatblätter mit Baumnusskernen, getrockneten Cranberries und kleinen Orange-Stückchen, an einer Weinessig-Balsamico-Sauce) und genüssliche Saucen zu unserem Fleisch abschmecken.
Daneben gibt es ganz alltägliche Tätigkeiten wie heizen (unser kleiner Ofen glüht fast, bei -10 Grad draussen, damit wir wenigstens 21 Grad im unteren Geschoss hinkriegen), Holzschleppen (wir verbrauchen derzeit 2-3 Bananenschachteln pro Tag, 1 Schachtel mehr als ursprünglich vorgesehen), Zufahrtsstrasse von der Eisschicht befreien (der gepflügte Weg erweist sich als veritable “Eisbahn”, mit 5-8 cm massivem Eis).
Immerhin haben wir es geschafft, dass sich der Truck (mit rund 3 Tonnen Eigengewicht) auf dem Eis selbstständig an einem Nachmittag um rund 50 cm bergab bewegt hat, mit angezogener Handbremse – versteht sich. Leider haben wir für unser Auto noch keine Schlittschuhe gefunden, aber die wären im Moment passend !
Dazwischen erledigen wir auch die Buchhaltungen unserer Kunden oder spielen etwas Modell-Eisenbahn. Die Anlage ist (nach der Erweiterung um den Brückenteil – links im Bild) und einer Fehlerkorrektur im Bahnhof fast fertig.
Jetzt beginnt die Landschaftsgestaltung (mit Styrofoam fabriziere ich vorgeformte Gebirge, die dann noch mit Spachtelmasse fertig ausgestaltet werden) und die elektrische Verdrahtung (ich bleibe aber Analog, keine digitale Steuerung). Die ersten Wagen sind bereits im Bahnhof parkiert und die Lok kann über die improvisierten Steigungen in die obere Ebene gelangen. So langsam nimmt die Sache Form an.
Ihr seht, es wird uns nicht langweilig hier draussen. Und wenn mal Langeweile aufkommen würde, dann nehmen wir unseren Truck und machen einen tage-langen Ausflug in die Stadt, um wieder Esswaren, Getränke und Treibstoff zu holen. Immerhin sind das rund 170 km über Eisstrassen, mit Elch-Begegnung, überladenen Holzlastwagen (bis zu 70 Tonnen Holz auf rasenden Semi’s, denen man besser nicht in die Quere kommt, weil sie nicht bremsen können) und einer herrlichen Winterlandschaft mit überfrierendem Nebel.
Die einen von uns lesen kiloweise Bücher, wir hören den ganzen Tag Musik (so laut wie wir wollen und keiner reklamiert), surfen mit der limiterten Bandbreite etwas im Internet herum oder schauen uns einen der mitgebrachten Filme an (die Auswahl und Möglichkeiten der lokalen Bibliothek haben wir schon fast ausgeschöpft, ein Grossteil der dort erhältlichen Filme entspricht nicht unseren Vorstellungen).
Abenessen mit Kerzenlicht, gemütliches Ausspannen vor dem Kaminfeuer und kuscheliges Schlafen im “boden-nahen Bett” – schon wieder ist ein Tag vorbei.
Mit all diesen täglichen Herausforderungen bleiben wir auf jeden Fall auch an Ende der Welt fit !
Seit den zahlreichen Schneefällen der vergangenen Tage haben sich die Temperaturen eher wieder nach oben bewegt. Es tropft vom Dach und die Eiszapfen sind bereits heruntergefallen. Zum Glück kam heute der Schneepflug und machte unsere Strasse wieder befahrbar. Nun können wieder bis vor’s Haus fahren und müssen unseren Truck nicht unten an der Strasse parkieren.
Der viele (nasse) Schnee hatte uns in den vergangenen Tagen wieder gezeigt, dass hier nicht alles selbstverständlich ist, vor allem nicht eine regelmässige Stromversorgung. Im Viertelstunden-Takt ist der Strom jeweils kurz ausgefallen, weil Bäume sich unter ihrer Schneelast gebogen und die Stromleitungen berührt hatten. Insgesamt haben wir mehr als 20 Stromausfälle in zwei Tagen gehabt. Stabiles Internet, geruhsames Lesen eines Buches oder Basteln an der Modelleisenbahn waren während dieser Zeit “Wunschdenken” geworden.
Vor kurzem hat uns der Sonnenaufgang am Morgen diesen wunderbaren Himmel “hingezaubert”. Ein herrlicher Sonnenaufgang perfekt zum Frühstück 🙂
Ansonsten gehen wir das neue Jahr geruhsam an und lassen etwas die Seele baumeln, um uns mit neuen Ideen und Plänen für das angebrochene Jahr vorzubereiten.
Die Winterstimmung passt ideal dazu, im Kamin prasselt den ganzen Tag ein wärmendes Feuer und wir geniessen die Ruhe.
Willkommen im 2019 und alles Gute für unsere Kollegen, Familien und Freunde !!
Nachdem es in den letzten Tagen des alten Jahres fast jeden Tag geschneit hat, liegen nun gut 45 cm Schnee. Auch die Temperaturen waren in den vergangenen Tagen recht winterlich mit bis zu -15 Grad. Da musste der Ofen den ganzen Tag kräftig “gefüttert” werden, damit die Temperaturen einigermassen erträglich waren.
Von den meisten Christbäumchen schaut nur noch die Spitze aus dem Schnee.
Es ist eine wunderbare Winterlandschaft, die natürlich alle Vor- und Nachteile des kanadischen Winters umfasst: Eiskratzen an den Autoscheiben, freischaufeln des Fahrzeugs, 4-Radantrieb um aus unserem Parkplatz auf die Strasse zu kommen, vorsichtige Fahrweise auf den Strassen wegen Schneeverwehungen und natürlich Beachten der übrigen Verkehrsteilnehmer (welche oft durch dicke Schneeladungen auf dem Autodach, herumfliegende Eisbrocken und fliegende Steine von den Strassen auffallen).
Heute hat es dann in die ganze Pracht hineingeregnet und die Temperaturen liegen sogar leicht über Null. Da wird sich wohl die eine oder andere Eisschicht daraus ergeben, was wieder neue Herausforderungen mit sich bringt.
Der Bau der Modelleisenbahnanlage macht Fortschritte und ein Teil der Weichen und Kreuzungen ist bereits angeschlossen.
Auch gewisse Landschaftselemente sind bereits erkennbar und in der unteren Ebene habe ich eine Beleuchtung installiert, damit man die Züge im Notfall wieder sicher auf die Gleise stellen kann.
Aber es bleibt immer noch viel zu tun, bis daraus eine fertige “Landschaft” wird, mit Hügeln, Tunnels, Wald und Wiesen sowie mehreren Bahnhöfen, Verladerampen und Dörfern.
Happy Modelling im Neuen Jahr !