Wer hier ein Haus baut braucht viele Dinge (neben einem Haufen Geld):
– Geduld
– Zuversicht
– viel Zeit
Obwohl wir im Mai extra hierher gereist sind, um die ersten Schritte einzuleiten, so gestaltet sich die Arbeit vor Ort viel schwieriger. |-|
Die meisten Arbeiten müssen von Hand gemacht werden, was mich mehrere harte Tage Arbeit (bei immerhin 34-35 Grad) gekostet hat. Armierungseisen mit der Hand-Eisensäge abzulängen, hat sich als untauglicher Versuch empuppt, denn wir benötigen rund 100 Eisenstücke, was (bei einer durchschnittlichen Sägezeit von ca. 15 Minuten pro Eisen) einen Grossteil meiner monatlichen Arbeitsleistung bedeuten würde. Also: Generator her und mit der Trennscheibe arbeiten – das ist einfacher und effizienter (wenn man diese Dinge hat, was uns ein Kollege zum Glück ermöglicht hat).
Eine tolle Handsäge (mit Handschutz!!) erwies sich für die Erstellung der Schalungen als grosse Hilfe (CAD Dollar 16.70) und man kann damit sogar PET-Rohre sägen. So war die Arbeit schon bedeutend einfacher.
Nach Planung der Schalung und der entsprechenden Kommunikation mit unserem Kollegen stellte sich heraus, dass der anvisierte Termin vom Montag nicht geht (BC-Day = Feiertag) und am Dientag Morgen kann man keine Betonpumpe kriegen. Also wird das Betonieren auf heute Donnerstag verschoben und tatsächlich tauchen um 07:30 zwei grosse Lastwagen auf, einer mit einer Betonpumpe mit 30m Arm und ein zweiter mit 9 Kubimeter Beton (wovon er wegen falschen Wartewinkel am Hang gleich mal einen halben Kubik auf die Strasse plumpsen lässt – toll, jetzt habe ich statt der gewünschten Fundamente eine betonierte Zufahrtsstrasse :crazy: !).
Die Fundamentmauern waren abgeklärt (man baut hier mit Lego-ähnlichen Styroporblöcken, die man aufeinander stapelt) und der Preis war bekannt. Leider sind die Klötze im Moment nicht lieferbar, weshalb wir eine Woche warten müssen, bevor wir nun weiterbauen können (falls die Klötze bis dann endlich zum Verteiler geliefert werden) 88|
Einzig der Septic-Lieferant hat im Moment alles geliefert, sodass wir die Tanks in die vorbereitete Grube versenken konnten. Doch Achtung -> so einfach ist das auch wieder nicht :>>
Zuerst braucht man einen Bagger (ca. 8 Tonnen Modell), mit dem man schnell einen Platz ausheben kann, damit der Lastwagen mit dem aufgebauten Schwenkkran seine Stützen ausfahren kann, denn die 2 Tanks wiegen zusammen immerhin rund 9 Tonnen. Zum Glück war mein Nachbar so nett (ein Canadier) und hat seinen Bagger gleich auf meinem Grunstück parkiert und weil er zuhause war (hat sonst sowieso nichts zu tun) war er natürlich gerne bereit, mir die benötigte Hilfe zu liefern, inkl. anschliessendem Einschütten der Tanks und Aufräumen und Ausebnen der Strasse 🙄
Aber auch nach 2 Monaten haben wir immer noch keinen Strom und kein Internet. Zum Glück haben hier alle Wireless LANs, damit man sich im Auto vor dem Gebäude ins Internet einwählen kann und dann immerhin eine holperige Verbindung zustande bringt, damit ich Euch die Bilder im Fotoblog hochstellen und diesen Artikel schreiben kann. In einer Woche reisen Barbara und Carina bereits wieder ab, leicht verärgert, weil es nur selten Warmwasser zum Duschen gab und Fabio ärgert sich, weil er auf dem tollen Breitbildschirm im Trailer noch immer keine Filme anschauen kann und nach jedem Film zuerst wieder der Laptop aufgeladen werden muss. Zum Glück haben Carina und ich die gleichen Laptop-Modelle, so können wir abwechslungsweise arbeiten und Filme anschauen, bevor wir wieder für 2 Stunden in die Bibliothek fahren oder das Visitor-Center in Williams Lake missbrauchen müssen.
So, das war’s für den ersten Bericht. Mal schauen, wie es in den nächsten beiden Wochen aussieht. Die Planung unseres Tagesablaufs erfolgt meistens “add-hoc” und von Tag zu Tag. :>